Tunesien zieht Konsequenzen aus dem Anschlag im Badeort Sousse und will mehr Sicherheitskräfte zum Schutz der Touristen einsetzen. Zudem sollen bis zu 80 Moscheen geschlossen werden, in denen zu Gewalt aufgerufen wird.
Der Tourismusbranche des Landes droht derweil ein massiver Einbruch. Die grossen Reiseveranstalter bieten ihren Kunden an, geplante Urlaube nach Tunesien kostenlos umbuchen oder stornieren zu können.
Insgesamt verliessen bereits am Wochenende nach offiziellen Angaben mehr als 3000 Urlauber vorzeitig das Land. Dem Reiseveranstalter Tui zufolge brachen bis Sonntag rund 250 Deutsche ihren Tunesien-Urlaub ab. Mindestens 1000 Briten wurden bereits ausgeflogen.
Gähnende Leere am Strand
An den Stränden des Badeortes Sousse, in dem am Freitag 38 Menschen erschossen worden waren, herrscht gähnende Leere. Der Tatort am Strand vor dem Hotel «Imperial Marhaba» wurde inzwischen wieder freigegeben.
Nur noch Blumensträusse und Zettel mit der Frage «Warum?» und den Worten «Wir werden euch nie vergessen» erinnerten an das Blutbad. Mehrere Dutzend Tunesier trafen sich dort zu einer Mahnwache. Vor der Küste kreuzten mehrere Boote mit Tunesien-Fahnen.
Zu langsam reagiert
Die tunesischen Behörden ermittelten mittlerweile die Namen von 18 der 38 Opfer, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. 14 von ihnen stammen aus Grossbritannien.
Laut dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern gab es bis zum späten Samstagabend keine Hinweise darauf, dass Schweizer vom Terroranschlag betroffen sind. Nach Angaben des Reiseunternehmens Tui befanden sich rund hundert ihrer Kunden aus der Schweiz in Tunesien. Es gehe ihnen gut.
Bei dem Terroranschlag in Tunesien hätte der Attentäter nach Einschätzung der Regierung wesentlich früher gestoppt werden können. Der Sicherheitsservice des Hotels habe nicht sofort die Polizei informiert, als der Angreifer am Freitag den Strand des Hotels überfiel, sagte Innenminister Mohamed Najem Gharsalli in einem Interview.