Mit einer grossen Kundgebung haben Gegner des G7-Gipfels ihre Proteste gegen das Treffen der sieben wichtigen Industrienationen in Deutschland eingeläutet. Vor allem das Freihandelsabkommen TTIP steht in der Kritik.
Unter dem Motto «TTIP stoppen – Klima retten – Armut bekämpfen» gingen in München nach Polizeiangaben über 34'000 Menschen auf die Strasse. Der Anlass blieb friedlich. Auch rund um den Tagungsort am Fusse der Zugspitze blieb es ruhig.
3000 Polizisten im Einsatz
Zu dem bunten Protest in München hatten diverse Parteien und Nichtregierungsorganisationen aufgerufen. Auf Plakaten der Demonstranten hiess es etwa «Yes we can – Stop TTIP!» und «Jedes Kind, das an Hunger stirbt, wurde ermordet». Am Münchner Hauptbahnhof entrollten Demonstranten ein grosses Plakat mit der Aufschrift: «G7-Gipfel blockieren!» Rund 3000 Polizisten waren in ganz München laut einem Polizeisprecher im Einsatz.
Ziegler kritisiert G7
Im Vorfeld der Demonstration hatten mehrere hundert Teilnehmer zwei Tage lang auf einem Gipfel der Alternativen unter anderem über das Freihandelsabkommen, Armut und Umweltschutz diskutiert.
Globalisierungskritiker Jean Ziegler kritisierte die G7-Staaten bevorstehenden Gipfels. Aus seiner Sicht verhindern die Staaten das Spekulieren mit Grundnahrungsmitteln nicht. Hedgefonds und Grossbanken machten damit astronomische Profite, während sich arme Menschen Lebensmittel wie Reis, Mais oder Weizen nicht mehr leisten könnten, sagte der frühere SP-Nationalrat Ziegler.
Den G7-Gipfel halte er für «total verlogen». Diese Regierungen seien nur reine Ausführungsgehilfen der Industrie: «Die Macht ist in den Konzernetagen.» Auch beim Gipfel vor acht Jahren in Heiligendamm habe man über den Hunger in der Welt diskutiert. Geschehen sei aber nichts.
Im Protest-Camp der G7-Gegner in Garmisch-Partenkirchen kamen derweil nach Angaben der Organisatoren zwischen 250 und 300 Menschen an. «Alles entspannt, tolles Alpenpanorama», sagte Benjamin Russ vom Aktionsbündnis Stop G7 Elmau zur Stimmung vor Ort.