In der Nähe der Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine haben ukrainische Truppen eine Offensive gegen pro-russische Separatisten gestartet. Sicherheitsratssekretär Alexander Turtschinow sei selbst in der Region, um die Truppen der Nationalgarde zu führen, teilte der Nationale Sicherheitsrat in Kiew mit.
Auch das Freiwilligenregiment Asow beteiligte sich nach eigener Darstellung an dem Vorstoss. Drei Ortschaften seien am Morgen von den Aufständischen befreit worden, teilte die Einheit mit.
Die Aufständischen sprachen ebenfalls von erbitterten Gefechten. «Wir schliessen eine Gegenoffensive nicht aus, aber das steht für uns jetzt nicht an obersten Stelle», sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin.
Tote durch Artilleriebeschuss
In der von den Aufständischen gehaltenen Grossstadt Donezk starben derweil bei Artilleriebeschuss mindestens zwei Zivilisten. Zwölf Menschen seien verletzt worden, teilten die örtlichen Behörden mit. Aufseiten der Regierungstruppen gebe es sieben Tote und 23 Verletzte, sagte der Sprecher des Generalstabs in Kiew. Zudem starben bei einem Raketenangriff auf das Armeehauptquartier in der Stadt Kramatorsk sechs Personen in angrenzenden Wohngebieten.
Derweil demonstriert Moskau weiterhin militärische Stärke. Die Nachrichtenagentur Interfax meldet, rund 2000 Spähtrupp-Soldaten hätten ein Manöver in Südrussland begonnen. Auch auf der von Russland annektierten Krim hätten mehr als 600 Soldaten eine Militärübung gestartet. Eine erhöhte Aktivität des russischen Militärs an der Grenze zur Ukraine war vom Westen zuletzt kritisiert worden.
Kreml optimistisch
Am Mittwoch soll in der weissrussischen Hauptstadt Minsk bei einem Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel und den Präsidenten Petro Poroschenko (Ukraine), Wladimir Putin (Russland) und François Hollande (Frankreich) ein neuer Waffenstillstand ausgehandelt werden.
Das Treffen gilt als entscheidend für die Zukunft der Ukraine. Dass es zustande kommt, ist aber noch nicht sicher. Russland rechnet offenbar damit, dass das Treffen stattfindet. «Die Vorbereitungen laufen», sagte ein Kremlsprecher. Gleichzeitig bekräftigte Putin im Vorfeld die «unabhängige Aussenpolitik» Russlands.