Bewaffnete Angreifer haben südlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo mindestens acht Polizisten getötet. Vier Vermummte eröffneten in dem Ort Helwan am frühen Morgen das Feuer auf die Sicherheitskräfte in Zivil, die in einem Minibus unterwegs waren. Dies teilte das ägyptische Innenministerium mit. Die Attentäter konnten nach der Tat rund 35 Kilometer südlich von Kairo entkommen. Die Polizei habe eine Grossfahndung eingeleitet.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich in einer im Internet verbreiteten Erklärung zu dem Angriff. Zugleich erklärte aber auch eine Gruppe mit dem Namen «Volkswiderstand», sie habe die Tat verübt. Diese Gruppe sei mit den in Ägypten verbotenen islamistischen Muslimbrüdern verbunden, berichtete die ägyptische Nachrichtenseite Al-Youm al-Sabea.
Viele tödliche Kugeln
Die Gruppe war bisher laut Analysten nur für kleinere Angriffe auf Polizei, Armee und andere Ziele bekannt. Sie wandte sich damit gegen Einrichtungen, die sie für den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Sommer 2013 verantwortlich macht. Der IS hat in der Vergangenheit mehrfach ägyptische Sicherheitskräfte angegriffen. Vor allem im Norden der Halbinsel Sinai kommt es regelmässig zu schweren Zusammenstössen mit der Armee.
Die staatliche Zeitung «Al-Ahram» zitierte Augenzeugen, bei dem Angriff am Sonntag seien mindestens zehn Minuten lang Schüsse zu hören gewesen. Bilder in lokalen Medien zeigten den Bus mit zahlreichen Einschusslöchern. Die Nachrichtenseite Al-Youm al-Sabea meldete unter Berufung auf Ermittler, jedes Opfer sei von mindestens zehn Kugeln aus der Nähe getroffen worden.