Die Arbeit der Verhandler in Marrakesch ist wenig glamourös, aber enorm wichtig. Sie sollen bestimmen, wie das Pariser Abkommen umgesetzt wird. Es geht zum Beispiel um Transparenz: Wie genau müssen die Länder ihre Massnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen bekanntgeben? Gelten dafür zu laxe Regeln, könnte der Klimaschutz stark verwässert werden.
Doch die Verhandlungen kamen bisher nur schleppend voran, wie Franz Perrez, Leiter der Schweizer Delegation, feststellt: «Meine Einschätzung im Moment ist, dass dieser erste Teil nicht genügend genutzt worden ist. Wir hätten eigentlich mehr Erwartungen an diese Konferenz gehabt, als das, was wir jetzt erreichen konnten.»
Ein Grund dafür: Manche Länder wie Saudi-Arabien möchten unverbindlichere Regeln und verzögern deshalb die Verhandlungen. Gut, dass es eine zweite Konferenzwoche gibt – könnte man denken. Aber vermutlich wird nun kaum noch weiter verhandelt.
«Wir müssen schauen, was weiter verhandelt wird»
Ab Dienstag sind die Minister in Marrakesch, um das Zustandekommen des Pariser Abkommens zu feiern. Der Grossteil der Verhandlungen soll deshalb heute abgeschlossen werden.
Die Schweiz, die EU und andere Länder haben zwar beantragt, dass die Arbeit weitergeht. Das aber möchte die marokkanische Konferenzleitung nicht. Australien hat nun angekündigt, es schicke seine Delegation nach Hause; sie habe ja nichts mehr zu tun.
Auch Franz Perrez überlegt sich diesen Schritt: «Wir müssen jetzt einmal schauen, was weiter verhandelt wird und was nicht. Auch wir werden Leute nach Hause schicken, die es nicht mehr braucht, weil die Verhandlungen abgeschlossen sind.»
Das wichtige Regelwerk des Pariser Abkommens sollte bis 2018 abgeschlossen werden. Das klingt nach viel Zeit. Aber der zähe Auftakt zeigt, dass es trotzdem knapp werden könnte. Auch wenn die Minister nach Marrakesch gekommen sind, um zu feiern: Nach dem Triumph von Paris ist der graue Alltag wieder eingekehrt.