Am UNO-Gipfel über Aids und HI-Virus in New York forderte die Vizedirektorin des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Tania Dussey-Cavassini, eine weitere Reduktion der Zahl der Neuinfektionen.
Zudem müssten den 37 Millionen Menschen, die derzeit mit HIV infiziert sind, ausreichende Dienstleistungen gewährt werden, forderte sie weiter. Ansonsten «wird uns die Epidemie überholen», warnte die Schweizer Expertin. Die Fortschritte im Kampf gegen Aids in den vergangenen 30 Jahren zeigten aber, dass das anspruchsvolle Ziel erreicht werden könne.
Aids bis 2030 ausrotten
Die UNO-Staaten haben am Mittwoch eine Erklärung verabschiedet, die verstärkte Massnahmen im Kampf gegen die Immunkrankheit in den kommenden fünf Jahren einleiten soll. Ziel ist es, die Krankheit bis zum Jahr 2030 auszurotten.
Die Zahl der Neuinfektionen soll von heute über zwei Millionen Menschen jährlich bis zum Jahr 2020 auf weniger als 500'000 Menschen zurückgehen. Derzeit sterben jährlich 1,1 Millionen Aids-Kranke. Diese Zahl soll bis in fünf Jahren auf 500'000 sinken. Auch die Diskriminierung von HIV-Infizierten soll beendet werden.
Zugang zu Dienstleistungen
Prävention müsse ein zentraler Pfeiler bleiben, um HIV-Neuansteckungen zu verhindern, sagte Dussey-Cavassini. Die Schweiz setzt sich zudem dafür ein, dass HIV-Dienstleistungen systematisch in die nationalen Gesundheitssysteme integriert werden.
Dussey-Cavassini, die auch als Botschafterin der Schweiz für globale Gesundheit amtet, forderte, dass die Menschenrechte konsequent eingehalten werden, und alle betroffenen Personen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Aufenthaltsstatus oder sexueller Orientierung Zugang zu Aids-Dienstleistungen erhalten.
Rückläufige Infektionszahlen
In der Schweiz leben gemäss der Bundesverwaltung etwa 15’000 Menschen mit HIV. Jährlich werden zwischen 500 und 600 Menschen neu positiv auf HIV getestet, mit abnehmendem Trend seit 2008.
Ende der 1980er-Jahre hatte die Schweiz die höchste Infektionsrate in Europa, aufgrund einer sich rasant ausbreitenden Aids-Epidemie unter Menschen, die Drogen injizierten. Dank einer umfassenden Drogenpolitik konnte die Epidemie unter Kontrolle gebracht werden.