«Das Ziel ist, dass die Aufgaben der Armee von den Personen erfüllt werden, die am fähigsten sind. Unabhängig vom Geschlecht», sagte Verteidigungsminister Leon Panetta.
Auch US-Präsident Barack Obama setzte sich für die Aufhebung des Kampfverbots für Frauen ein. Laut seinem Sprecher ist Obama «sehr zufrieden» mit der Entscheidung. Diese würde die «Chancen für die Frauen erweitern».
Bisher waren Fronteinsätze für Frauen ein Tabu in Amerika: Jetzt sollen auch die Soldatinnen kämpfen. Der Entscheid macht den Militäreinsatz für Frauen zwar gefährlicher – kann aber auch neue Karrieren ermöglichen.
Frauen im Kampf, Soldatinnen – künftig auch an der Front?
Fronteinsätze sind den US-Soldatinnen seit 1994 untersagt. Über Nacht werde das Verbot aber nicht fallen, hiess es beim Fernsehsender CNN. Es sei denkbar, dass es weiterhin Einschränkungen gebe. Bis 2016 hätten die Teilstreitkräfte Zeit, um Ausnahmen für einzelne Aufgabengebiete Bereiche zu beantragen, hiess es.
Weil die Frauen bisher offiziell keine Kampfeinsätze leisteten, blieben ihre Karrierechancen begrenzt. Auch deswegen kämpfen Bürgerrechts- und Soldatinnen-Organisationen seit Jahren für Gleichberechtigung. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU zeigte sich deshalb erfreut über die Entscheidung. Sie hatte 2012 im Namen von vier Soldatinnen Klage gegen das Verteidigungsministerium eingereicht.
Mit der Neuregelung öffnen sich für amerikanische Soldatinnen Tausende neue Stellen im Militär. In der US-Luftwaffe waren bislang 99 Prozent der Stellen für Frauen offen, bei der Marineinfanterie und im Heer dagegen nur etwa 70 Prozent.
Tote gibt es nicht nur an der Front
Für Frauen war der Einsatz in der Armee aber auch bisher gefährlich.
15 bis 20 Prozent der Soldaten, die an Kampfeinsätzen beteiligt sind, tragen psychische Schäden davon. Das sagte der amerikanische Militärpsychologe David Reynolds im Gespräch mit Radio SRF. Dabei komme es nicht auf das Geschlecht an. Frauen litten nicht stärker unter dem so genannten Kampf-Trauma als Männer.
Hinzu kommt, dass sich in modernen Kriegen kaum mehr voraussagen lässt, welche Einsätze nun harmlos und welche lebensgefährlich sind. Es gebe keine klaren Abgrenzungen mehr. Weder damals in Irak, noch heute in Afghanistan. Das erklärte die US-Soldatin Kelly Hasselmann gegenüber dem Sender Al-Jazeera.
Sprengbomben können überall explodieren, Heckenschützen überall schiessen. Das heisst: Selbst wenn eine Frau gar nicht für einen Kampfeinsatz eingeteilt ist, riskiert sie ihr Leben. Allein in Afghanistan fielen mehr als hundert US-Soldatinnen.