«Feindliche Aktivitäten»: So lautet der Straftatbestand gegen den US-Studenten Otto Warmbier, der in Nordkorea festgenommen und nun zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden ist. Dies habe der Oberste Gerichtshof Nordkoreas entschieden, meldete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
Der 21-jährige Student der Universität Virginia hatte sich nach nordkoreanischen Angaben zum Diebstahl von Propagandamaterial bekannt. Laut den Staatsmedien gab Warmbier zu, eine politische Botschaft aus einem Mitarbeiterbereich seines Hotels in Pjöngjang entwendet zu haben.
«Die Fundamente der Einheit erschüttert»
Demnach hatte ihn die Mutter eines Freunds, eine Methodistin, um «eine Trophäe» gebeten. Sie habe ihm ein Auto im Wert von 10'000 Dollar oder für den Fall seiner Festnahme 200'000 Dollar für seine Familie versprochen. Der junge Mann war den nordkoreanischen Angaben zufolge mit einem Touristenvisum eingereist, um die «Fundamente der Einheit» des Landes zu erschüttern. Dabei habe der Student «unter der Anleitung der US-Regierung» gehandelt.
In Nordkorea wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen. Häufig versucht Pjöngjang, die Gefangenen als Faustpfand in Verhandlungen einzusetzen.