Die USA reagieren auf die weltweite Terrorwarnung: Washington schloss über zwei Dutzend Botschaften im Nahen Osten und in Nordafrika. Zusätzlich gaben sie eine Reisewarnung für US-Bürger heraus. Und: Nun wird die Schliessung sogar verlängert. 15 Botschaften und Konsulate würden bis am Samstag geschlossen bleiben und vier zusätzliche Einrichtungen sollten schliessen, hat das Aussenministerium mitgeteilt.
Dabei handle es sich um eine Vorsichtsmassnahme, hiess es. Neue Drohungen gebe es nicht. Unter anderem blieben Botschaften und Konsulate in Kairo, Amman, Abu Dhabi, Sanaa, Rijad, Dubai und Tripolis, Burundi, Ruanda, Madagaskar bis Samstag dicht. Einige Vertretungen wie beispielsweise in Kabul, Bagdad und Algier dürften am Montag wieder öffnen. Was mit den Missionen in Israel geschehen soll, war zunächst unklar.
Sicherheitsexperte Kurt Spillmann geht davon aus, dass «die Gefahr real ist». Ansonsten hätten «die USA nicht solche Massnahmen ergriffen», wie er in der «Tagesschau» sagt. Spillmann glaubt nicht, dass die Warnung ein Versuch des US-Geheimdienstes NSA sei, von der derzeitigen Überwachungskontroverse abzulenken. «Aber ungelegen kommen ihr die Geschehnisse nicht», sagt er.
Al-Kaida-Botschaft beunruhigt
Angesichts der Warnungen kamen unter Vorsitz der Nationalen US-Sicherheitsberaterin Susan Rice am Samstag unter anderem Aussenminister John Kerry und Verteidigungsminister Chuck Hagel zu Gesprächen im Weissen Haus zusammen. Auch die Chefs der Geheimdienste CIA und NSA sowie der Bundespolizei FBI nahmen teil.
Bestärkt sehen sich die US-Behörden offenbar durch eine Audio-Botschaft von Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri. Er hatte am Dienstag dazu aufgerufen, «Interessen der USA und ihrer Verbündeten» weltweit anzugreifen.
In einer weiteren angeblich von ihm stammenden Botschaft vom Freitagabend wurde der Sturz des islamistischen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi durch «Kreuzfahrer» und mit «amerikanischem Intrigenspiel» kritisiert.
Auch Interpol warnt
Experten meinen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte nächster Woche zusammenhängen könnte. Andere Experten sehen auch einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi vom 11. September 2012. Vier US-Diplomaten waren dabei getötet worden.
Die internationale Polizeibehörde Interpol hatte am Samstag ebenfalls eine globale Warnung vor erhöhter Terrorgefahr herausgegeben. Sie verwies dabei auf jüngste Massenausbrüche mutmasslicher Extremisten aus Gefängnissen in Libyen, Pakistan und dem Irak.