Mit der Festnahme der beiden Ministersöhne zieht eine Korruptionsaffäre im direkten politischen Umfeld von Regierungschef Recep Tayyip Erdogan weitere Kreise. Die Söhne waren am Dienstag zusammen mit dem Sohn von Umweltminister Erdogan Bayraktar festgenommen worden, wie die Fernsehsender NTV und CNN-Türk berichteten. Dieser wurde jedoch nach mehrstündigen Befragungen durch Staatsanwälte und Richter wieder freigelassen.
Auch gegen den Chef der staatlichen Bank Halkbank, Süleyman Aslan, und einen Bauunternehmer wurden den Berichten zufolge Strafverfahren eingeleitet. Den Verdächtigen werden unter anderem Bestechung, Betrug und Geldwäscherei vorgeworfen.
Erdogans Gegner in der Affäre ist nach Meinung vieler Beobachter die mächtige Bewegung des in den USA lebenden islamistischen Predigers Fetullah Gülen. Hintergrund sind Spannungen zwischen Erdogans islamisch-konservativer Regierung und der Gülen-Bewegung. In der Justiz und im Polizeiapparat gilt die Gülen-Bewegung als besonders einflussreich.