Bei einem Doppelanschlag auf eine Wahlkundgebung im Irak sind am Freitag mindestens 28 Menschen getötet worden. Dutzende weitere wurden laut Polizei bei den Explosionen im Osten der Hauptstadt Bagdad verletzt.
Das Attentat ereignete sich den Angaben zufolge bei einer Kundgebung des schiitischen Saadikun-Blocks, des politischen Arms der Miliz Asaib Ahel al-Hak. Diese fand demnach nahe der Al-Kanat-Schnellstrasse statt, die durch den Osten und den Norden Bagdads führt. Bei dem Anschlag ist zuerst eine Autobombe detoniert, kurz darauf zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz.
Armee tötet Terroristen
Im Norden der Hauptstadt Bagdad töteten Soldaten zuvor nach Informationen der Nachrichtenagentur «Sumeria News» vier mutmassliche Terroristen. Bei Angriffen der Armee auf Stützpunkte der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) am Rande der westlichen Stadt Falludscha kamen demnach am Freitag sieben ISIS-Kämpfer ums Leben. Unter ihnen ist den Angaben zufolge ein Terrorist namens Abu Hamad al-Muhadschir, der von ISIS zum «Innenminister» ernannt worden sein soll.
Die Iraker sollen am kommenden Mittwoch ein neues Parlament wählen. Der schiitische Regierungschef Nuri al-Maliki strebt eine dritte Amtszeit an. Viele Sunniten fühlen sich von seiner Regierung diskriminiert. Ihre Unzufriedenheit hat ISIS neuen Zulauf beschert.
Erste Wahl nach US-Abzug
Es handelt sich um die erste Parlamentswahl seit dem Abzug der US-Armee aus dem Land Ende 2011. Zuletzt wurde im März 2010 gewählt. Ministerpräsident Nuri al-Maliki strebt eine dritte Amtszeit an.
In den vergangenen Monaten hatte die Zahl tödlicher Anschläge im Irak wieder massiv zugenommen. Sie erreichte einen Umfang wie zuletzt im Jahr 2008.
Seit Jahren tobt in dem Land ein Machtkampf zwischen sunnitischen und schiitischen Muslimen, der allein 2013 nach UNO-Angaben 8868 Menschen das Leben kostete.