- Das Flugzeug war von Paris nach Kairo unterwegs, an Bord des Airbus 320 befanden sich 66 Personen.
- Die Piloten setzen entgegen erste Meldungen doch keinen Notruf ab, bevor die Maschine vom Radar verschwindet.
- Der Kontakt zu Flug MS804 bricht 280 Kilometer vor dem ägyptischen Festland ab.
- Als Absturzursache kommen sowohl technische Probleme als auch ein Terroranschlag in Frage.
Ägypten beruft Sicherheitsrat ein
Die vermisste Passagiermaschine der Fluggesellschaft Egypt Air dürfte abgestürzt sein. Davon gehe das ägyptische Luftfahrministeriums aus, berichten Nachrichtenagenturen. Die Unfallursache sei noch völlig unklar. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi rief den Nationalen Sicherheitsrat zusammen. Er werde das Gremium leiten, teilte das Präsidentenbüro mit.
Behörden verwenden das Wort Absturz noch nicht
Das ägyptische Aussenministerium schickt ein Beileidsschreiben an Frankreich. Dies is der erste offizielle Hinweis von ägyptischer Seite darauf, dass der Airbus abgestürzt ist, obwohl das Wort Absturz nicht benutzt wurde. Beide Länder hätten vereinbart, eng bei der Suche nach den Unglücksursachen zusammenzuarbeiten, heisst es lediglich.
Derweil gibt der französische Präsident Francois Hollande die Egypt Air-Maschine auf. Es sei leider klar, dass das Flugzeug verloren und im Meer versunken sei, sagt er. Die Ursache sei völlig offen, es könne nichts ausgeschlossen werden.
Die Maschine mit 66 Menschen an Bord war auf dem Flug von Paris nach Kairo plötzlich vom Radar verschwunden. Zunächst war von 69 Passagieren die Rede gewesen. Nach Angaben der Airline handelt es sich vor allem um Ägypter und Franzosen. Schweizer waren keine an Bord.
Doch keinen Notruf abgesetzt
Die Maschine war ein Airbus 320 mit Baujahr 2003. Sie wurde laut Egypt Air von einem erfahrenen Piloten gesteuert: Er habe 6275 Flugstunden absolviert, der Co-Pilot 2766. Laut Angaben der Fluggesellschaft setzten sie einen automatisches Notsignal ab.
Der ägyptischen Luftfahrtminister dementierte dies jedoch am frühen Mittag offiziell. Egypt Air habe eine Falschmeldung verbreitet. Eine ägyptische Zeitung hatte zuvor schon berichtet, die Crew habe keinen Hilferuf abgesetzt.
Radaraufzeichnung bricht über Mittelmeer ab
Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet: Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland.
Der Kontakt brach am Donnerstagmorgen um 2.30 Uhr (MESZ) ab. Da befand sich die Maschine in einer Höhe von 11'000 Metern und befand sich 280 Kilometer vom ägyptischen Festland entfernt. Sie war bereits 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum geflogen.
Suche nach der Maschine läuft
Eine internationale Suchaktion ist angelaufen, wie die ägyptische Armee mitteilt. Ägypten und Griechenland schickten Flugzeuge und Schiffe, um die vermisste Maschine zu suchen. Auch Frankreich beteiligt sich an der Suche. Das Außenministerium werde Flugzeuge und Boote in die Region schicken.
Gesucht wird rund 130 Seemeilen (240 Kilometer) süd-südöstlich der griechischen Insel Karpathos im offenen Meer zwischen Griechenland und Ägypten.
Um 23 Uhr in Paris gestartet
Laut der Nachrichtenagentur AFP handelt es sich um Flug MS804. Der Airbus war am Mittwochabend um 23.09 Uhr auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulles gestartet. An Bord befanden sich nach neusten Angaben 56 Passagiere, 7 Besatzungsmitglieder und 3 Sicherheitsleute.
Normalerweise dauert ein Flug von Paris nach Kairo etwas mehr als vier Stunden. Flug MS804 sollte um 3.05 Uhr in der ägyptischen Hauptstadt landen.
Unglücksfälle in der ägyptischen Luftfahrt
-
Bild 1 von 5. März 2016: Ein Ägypter entführt mit der Attrappe eines Sprengstoffgürtels eine Egypt Air Maschine nach Zypern, nach der Landung dort gibt er auf. Die Passagiere verlassen unverletzt das Flugzeug. Der Entführer war möglicherweise verwirrt und hatte eher persönliche Beweggründe. Einen Terrorhintergrund schliessen die zyprischen Behörden aus. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 2 von 5. Oktober 2015: Ein russisches Passagierflugzeug stürzt nach dem Start vom ägyptischen Badeort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel ab. Alle 224 Insassen kommen ums Leben. Russland und westliche Staaten gehen von einem Attentat aus. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekennt sich zu einem Anschlag. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 5. Januar 2004: Eine Boeing 737 der ägyptischen Gesellschaft Flash Airlines stürzt über dem Roten Meer vor Sharm-El-Sheik ab. Alle 148 Insassen kommen ums Leben, die meisten sind Urlauber aus Frankreich. Als Ursachen gelten eine technische Panne und Sicherheitsmängel der Billig-Airline. Kurz nach dem Absturz gibt Flash Airlines den Betrieb auf. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 5. Oktober 1999: Vor der US-Ostküste verschwindet Flug 990 der Egypt Air mit 217 Menschen an Bord. Radar-Daten ergeben, dass die Maschine aus 10'000 Metern auf die halbe Höhe absackte, wieder hochkam und dann ins Meer stürzte. US-Ermittler vermuten, dass der ägyptische Ersatzpilot die Maschine in Selbstmordabsicht abstürzen liess. Niemand überlebt. Bildquelle: Reuters.
-
Bild 5 von 5. November 1985: Angehörige der Abu Nidal Organisation, einer Abspaltung der PLO, entführen eine Egypt-Air Maschine mit 98 Menschen an Bord und zwingen sie zur Landung in Malta. Dort werden die Entführer getötet. Auch 57 Passagiere, welche die Entführer als Geiseln nahmen, sterben durch Rauchvergiftung und Schussverletzungen. Bildquelle: Reuters.