Russland hat eine grosse Hilfsaktion für die Ostukraine auf den Weg gebracht. In Moskau setzten sich am Morgen 280 Lastwagen mit Hilfsgütern Richtung Ukraine in Bewegung. Die Nachrichtenagentur Itar Tass meldete, der Transport werde zwei bis drei Tage brauchen, um das Nachbarland zu erreichen.
Die ukrainische Führung pochte darauf, dass die Güter aus Russland nur bis zur Grenze gebracht werden dürfen und dort umgeladen werden müssen. Ohnehin hat sie einem internationalen Transport mit russischer Beteiligung nur zugestimmt, wenn er unter Führung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) stattfindet.
Medikamente, Lebensmittel, Wasser – nach vier Monaten erbitterter Kämpfe zwischen ukrainischen Regierungstruppen und pro-russischen Separatisten mangelt es der Zivilbevölkerung in den Rebellenhochburgen Lugansk und Donezk an Vielem. Tausende Menschen sind ohne Stromversorgung.
IKRK und OSZE sollen Konvoi begleiten
Laut dem früheren ukrainischen Präsidenten Leonid Kutschma, der als Vermittler fungiert, werde der internationale Hilfstransport unter Aufsicht des IKRK nach Lugansk in der Ostukraine fahren. Dazu gehörten auch die Güter, die von Moskau aus auf den Weg gebracht worden seien. Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) würden die LKW begleiten, sagte Kutschma.
Der Hilfstransport sei mit der Ukraine abgestimmt, hiess es aus Moskau. In Kiew verlautete jedoch aus Regierungskreisen, es gebe keine Vereinbarung, wonach russische LKW die Grenze überqueren dürften.
Der russische Einsatz nährt Befürchtungen bei Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius. «Wir müssen ausserordentlich vorsichtig sein», sagte er. Es könne sein, dass sich auf diesem Wege Russen in der Nähe der Rebellenhochburgen Donezk und Lugansk in Stellung brächten.
Regierungstruppen rücken vor
Unterdessen hat die ukrainische Armee nach verlustreichen Kämpfen eine strategisch wichtige Verbindungsstrasse zwischen Gorlowka und Donezk erobert. «Das Militär setzt dort Artillerie und Luftwaffe ein», sagte der Militärexperte Dmitri Tymtschuk in Kiew.
Auf beiden Seiten habe es Tote und Verletzte gegeben. Die pro-russischen Aufständischen bestätigen den Geländegewinn der Regierungstruppen.
Beide Seiten berichteten von schweren Kämpfen um die Ortschaft Miussinsk nahe der Grossstadt Lugansk. Die Armee kontrolliere dort weiter die Hauptverbindungswege, sagte Tymtschuk. Ebenso umkämpft sei Ilowaisk südöstlich der Separatistenhochburg Donezk. In der Grossstadt waren erneut zahlreiche Wohnviertel unter Dauerfeuer der Artillerie.