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Microsoft treibt seinen Konzernumbau voran und kauft für 5,4 Milliarden Euro das Handygeschäft des einstigen Weltmarktführers Nokia. Diese Übernahme komme sehr überraschend für Finnland, sagt SRF Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann.
«Es geht vor allem um den Zeitpunkt und um den Preis der Übernahme.» Der Preis werde als viel zu tief erachtet. In Finnland habe man damit gerechnet, dass die strategische Zusammenarbeit mit Microsoft weitergehen werde. Sie war vor einigen Jahren beschlossen worden. «Man hat damit gerechnet, dass Microsoft Nokia sozusagen wieder aufbaut», sagt Kaufmann.
Von den Smartphones überrascht
Vor einigen Jahren war Nokia noch mit gut 300 Milliarden Börsenwert eines der wertvollsten Unternehmen weltweit. Nokia war der Marktführer bei den Mobiltelefonen. «Nokia hat strategisch den Anschluss verpasst», sagt Kaufmann. Der Markt sprach nicht auf die Nokia-Smartphones an.
Bleiben die Arbeitsplätze?
Insgesamt beschäftigt Nokia 35'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Finnland selbst sind es rund 5000. Für die finnische Wirtschaft sei dies ein schwerer Schlag, sagt der SRF-Korrespondent. «Man hofft, dass diese Arbeitsplätze erhalten bleiben.» Allerdings seien in der Vergangenheit schon Zehntausende Jobs verloren gegangen. In Finnland hege man die Befürchtung, dass die Nokia-Handy-Erfolgsgeschichte zu Ende sei.
Für Finnland war Nokia gewissermassen eine Vorzeigefirma, sagt der Korrespondent. «In den letzten zwanzig Jahren war Nokia für Finnland das Symbol des modernen Landes nach dem kalten Krieg», sagt Kaufmann. «Man hat der Welt etwas geboten, was diese wirklich wollte.»