Russland hat nach Angaben der US-Regierung einen Abrüstungsvertrag verletzt, der 1987 zwischen dem damaligen Sowjetführer Michail Gorbatschow und US-Präsident Ronald Reagan abgeschlossen wurde. Über solche Vorwürfe der US-Regierung berichtet die «New York Times» im Internet.
«Sehr ernste Angelegenheit»
Russland habe vor einigen Monaten oder gar Jahren unerlaubterweise einen bodengestützten Marschflugkörper getestet; damit habe das Land gegen den Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme verstossen. US-Präsident Barack Obama habe sich wegen der Angelegenheit schriftlich an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewandt.
Obama liess verlauten, er wolle die Angelegenheit mittels Dialog klären. Ein US-Regierungsvertreter sprach von einem «sehr ernsten Vorgang.» Russische Offizielle erklärten ihrerseits, sie hätten sich der Vorwürfe angenommen und hielten die Sache für abgeschlossen.
Zusätzliche Belastung für angespanntes Verhältnis
Die Obama-Administration hatte diesbezügliche Sorgen schon früher geäussert, nun bezichtigte sie Russland aber erstmals formell des Vertragsbruchs. Die Erkenntnisse sollen zudem in einen jährlichen Bericht des US-Aussenministeriums über die Einhaltung von Abrüstungsabkommen einfliessen, der am Dienstag erscheint.
Die Vorwürfe belasten das angespannte Verhältnis zwischen den Staaten zusätzlich; bereits gestern hatte die US-Regierung Russland bezichtigt, von seinem Territorium Raketen auf die Ukraine abzuschiessen.