International - Warum die Flucht ins Ausland für Syrer immer schwieriger wird
Länder wie die Türkei und Libanon nahmen anfangs noch Millionen von Syrern auf – inzwischen sind auch ihre Grenzen nur noch schwer zu überwinden. Auch andere Fluchtwege werden immer schwieriger.
Für Syrer wird die Flucht aus dem Kriegsgebiet immer schwieriger. Viele Grenzen sind dicht, wie das Analyseinstitut Irin ermittelte. Eine Übersicht.
Über Irin
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Irin steht für Integrated Regional Information Networks und versteht sich selbst als eine Nachrichtenagentur, die sich auf humanitäre Themen konzentriert. Bis 2015 gehörte Irin zu Ocha, dem UNO-Büro zur Koordinierung der Nothilfe. Inzwischen hat das Netzwerk die UNO verlassen.
Türkei
Anfangs pflegte die Türkei eine Politik der offenen Tür und nahm Millionen Syrer auf. Doch seit Anfang des Jahres verlangt Ankara Einreisevisa, die nicht einfach zu erhalten sind. Zehntausende Syrer strandeten daher auf der Flucht vor den Kämpfen um Aleppo vor der türkischen Südgrenze. Durchgelassen wurden vor allem Turkmenen.
Libanon
Zwischen dem kleinen Mittelmeerstaat und Syrien gibt es viele kulturelle und verwandtschaftliche Beziehungen. Entsprechend leicht konnten viele Syrer zu Kriegsbeginn in das Nachbarland kommen, um dort zu bleiben oder weiterzuziehen. Doch aus Furcht vor einem Überschwappen des Syrienkrieges kontrolliert der multikonfessionelle Libanon seit Januar 2015 den Zuzug. Seitdem müssen Syrer ein Visum beantragen oder einen libanesischen Bürgen vorweisen. Wer bleiben will, braucht eine Arbeitserlaubnis und muss 200 US-Dollar zahlen.
Jordanien
Das Königreich schloss seine Grenze zu Syrien bereits im September 2014 weitgehend. Jetzt sollen Zehntausende Syrer vor den wenigen Grenzübergängen bei Hadalat und Rukban warten. Flüchtlinge werden nur in kleinen Tageskontingenten ins Land gelassen.
Israel
Aus Furcht vor Terroranschlägen hält Israel seine Grenze zu Syrien hermetisch dicht. Das Grenzgebiet der Golanhöhen wird zudem von UNO-Truppen überwacht.
Wo der Islamische Staat (IS) sein selbsternanntes Kalifat errichtet hat, existiert die Grenze zwischen Syrien und dem Irak faktisch nicht mehr und das ganze Gebiet ist für Flüchtlinge versperrt. Im Norden im Kurdengebiet flohen einst Kurden und Jesiden vor dem IS ins Nachbarland. Heute ist auch diese Grenze für Asylsuchende geschlossen.
Andere Staaten sind nur auf dem See- oder Luftweg zu erreichen. Doch die westlichen Staaten haben ihre Botschaften und Konsulate in Syrien geschlossen. Selbst arabische Staaten lassen nicht einfach jeden Syrer rein. So fordert Ägypten bereits seit Juli 2013 Visa für Flugpassagiere aus Syrien.
dpa/krua;roso
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