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International Was bedeutet der Isis-Vormarsch für den Rest der Welt?

Der Vormarsch der militanten Islamisten im Irak sorgt nicht nur bei den direkten Nachbarn für Unruhe. Die Terrorbrigaden der Isis heben die traditionellen Grenzen in der Region auf, befürchten Experten. Was die Ereignisse im Irak geopolitisch bedeuten:

  • ASSADS SYRIEN: Syriens Machthaber Baschar al-Assad erhält im Bürgerkrieg neue Optionen. Nicht nur für ihn werden die sunnitischen Islamisten zu einer immer grösseren Gefahr. Isis will die ölreiche Region im Nordosten Syriens. Der Aufstieg der Isis-Kämpfer könnte somit zu völlig neuen Konstellationen führen. Er bringt gemeinsame Interessen des syrischen Regimes, der USA, der EU und auch Russlands hervor.
  • RUSSLAND: Die militärischen Erfolge sunnitischer Extremisten im Nahen Osten bekommt auch der Kreml zu spüren. Es gibt Überschneidungen mit den Islamisten, die für ein Emirat im Kaukasus kämpfen. Tschetschenen und Dagestaner sind seit langem in Syrien aktiv. Russland fürchtet, dass diese Kämpfer zurückkommen. Zwischen Mossul im Irak und dem tschetschenischen Grosny sind es gerade mal 800 Kilometer Luftlinie.
  • EU: Mit dem Vorrücken der Dschihadisten wächst auch in Europa die Sorge vor Anschlägen. Geheimdienste warnen vor radikalisierten Islamisten, die nach Kampfeinsätzen im Nahen Osten in ihre europäischen Heimatländer heimkehren. Ein französischer Isis-Anhänger steht im Verdacht, die Morde im Jüdischen Museum von Brüssel Ende Mai verübt zu haben.
  • USA: Wer kann die Isis-Brigaden stoppen, wenn nicht die USA? Allerdings hat Präsident Barack Obama eine Rückkehr von Kampftruppen in das Land ausgeschlossen. Doch Angriffe aus der Luft dürften nach Einschätzung von Experten nicht ausreichen, weil die irakische Armee zu schwach ist, in diese Gebiete dann vorzurücken. Könnte eine Allianz mit dem Iran eine Option sein? Beide Länder haben das, was dem Irak fehlt: eine gute Aufklärung.
  • IRAN: Der Iran will unter allen Umständen die Herrschaft der Schiiten von Teheran über Bagdad und Damaskus bis nach Beirut sichern. Ein Erfolg in den Atomgesprächen würde die Bereitschaft der Führung in Teheran stärken, gemeinsam mit dem Westen die Unruheregion Nahost zu stabilisieren.
  • ISRAEL: Die Entwicklung in Syrien und im Irak droht Israels Sicherheitskonzept im Nahen Osten zu zerstören. Die Islamisten plündern irakische Waffenarsenale und wollen ein Kalifat bis zum Mittelmeer errichten, Syrien, Libanon und Jordanien eingeschlossen. «Die traditionellen Grenzen zwischen Staaten werden durch Isis aufgehoben», warnt der Konfliktforscher Christian Hacke im Deutschlandfunk.

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