Die Eurostaaten, die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) verständigten sich nach mehr als zwölfstündigen Marathonverhandlungen auf ein Massnahmenbündel. Dieses soll die Schuldenlast Griechenlands auf Dauer drücken und das Land wieder auf Kurs bringen.
Die Partner zogen damit einen Schlussstrich unter einen wochenlangen Streit, der zeitweilig an ihrer Handlungsfähigkeit zweifeln liess. «Das ist ein Meilenstein», sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am frühen Morgen in Brüssel.
«Einigung war sehr schwer»
«Die Entscheidung wird sicher die Unsicherheit verringern und das Vertrauen in Europa und Griechenland stärken», begrüsste EZB-Präsident Mario Draghi den Beschluss. Griechenland soll nun weitere Kreditzahlungen erhalten.
«Die Einigung war sehr schwer», sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker. Sie bedeute aber neue Hoffnung für die Griechen. «Es geht nicht nur um Geld.» Man gehe nun den Weg von Reformen, sinkender Verschuldung und Wachstum, sagte Juncker.
Der Beschluss sieht vor, dass Griechenland zwei Jahre Aufschub bis 2016 zur Verringerung seines Defizits bekommt, wodurch das Land rund 32 Mrd. Euro zusätzlich benötigt. Zudem soll der Schuldenberg bis zum Jahr 2020 auf 124 Prozent der griechischen Wirtschaftskraft gedrückt werden – und somit auf ein Mass, das für den Krisenstaat als tragbar gilt.
Da die Geldgeber zum Erreichen der Ziele weitere Hilfskredite sowie einen Schuldenschnitt ablehnten, verständigten sie sich auf ein Massnahmenbündel. Dabei werden unter anderem Zinsen für bereits vergebene Kredite aus dem ersten Hilfsprogramm gesenkt, Kreditlaufzeiten verlängert und Zinszahlungen gestundet.
Ausserdem ist ein Programm zum Aufkauf griechischer Staatsanleihen geplant, um den Schuldenberg des Landes zu verringern. Ferner ist vorgesehen, dass sich Griechenland weiterhin mit der Ausgabe kurzfristiger Anleihen am Markt mit frischem Geld versorgt.