Am Wochenende wurden in Orlando im US-Bundesstaat Florida 49 Menschen Opfer des 29-jährigen Omar Matheen, der in einem Nachtclub scheinbar wahllos um sich schoss. Noch liegen die Hintergründe der Tat im Verborgenen. Ein Blick auf den Lebenslauf des US-Bürgers mit afghanischer Abstammung:
1986 wird Omar Mateen im Bundesstaat New York geboren, seine Eltern stammen aus Afghanistan. Die Familie zieht nach Florida, da ist Mateen noch ein Kind.
2006 macht Mateen einen College-Abschluss in Kriminaltechnologie. Ein Jahr später beginnt er bei G4S, einem der grössten Sicherheitsunternehmen. G4S sagt, man habe Mateen gründlich überprüft und durchleuchtet, keine Auffälligkeiten.
2009 heiratet Mateen, kauft eine Wohnung. Bis hierhin sieht alles ganz stabil aus. War es aber nicht.
2011 wird Mateen von seiner Frau Sitora Yusufiy geschieden. Im Fernsehen beschreibt sie den Ex-Mann als psychisch labil und krank und sehr gewalttätig. Regelmässig habe er sie geschlagen, weil sie die Wäsche nicht gemacht habe oder warum auch immer, und sie wie eine Geisel gehalten. Seit der Scheidung habe sie keinen Kontakt mehr gehabt.
2013 wird das FBI auf den Mann aufmerksam. Mitarbeiter Mateens berichten den Ermittlern laut «New York Times», er habe mit terroristischen Verbindungen geprahlt. Mateen wird überwacht, zwei Mal vernommen, durchgecheckt, ohne Ergebnis. Die Ermittlungen werden eingestellt.
2014 entdeckt das FBI eine dünne Verbindung zwischen Mateen und Moner Mohammad Abusalha, dem ersten amerikanischen Selbstmordattentäter in Syrien, Kämpfer der Al-Nusra-Front. Wieder enden die Ermittlungen ohne Ergebnis.
Kann das als ein ausreichender Beleg für Verbindungen in Terrorismus und Islamismus gelten? Sein Vater Siddique Mir Mateen beschreibt den Sohn als nicht sehr religiös, kann sich ein Motiv aus Glaubensgründen nicht vorstellen.
2016: Als Omar Mateen zum Attentäter wird, lebt er in Port St. Lucie, 170 Kilometer südöstlich von Orlando. Mateen hat auch nach dem FBI-Kontakt seine Sicherheits-Lizenz und seinen Job behalten. Ebenso seinen Waffenschein aus Florida. Mit diesem kaufte er kurz vor der Tat ohne Probleme ein Gewehr und eine Pistole.
Stimmen aus dem Umfeld
Der Vater sagt, sein Sohn habe extreme Probleme mit Homosexuellen gehabt. Sein Sohn sei einmal fast ausgerastet, als sich in Miami zwei Männer öffentlich geküsst und berührt hätten. «Schau Dir das an. Sie tun das und mein Sohn sieht zu», habe Omar gesagt. Diesen Sohn, schreibt die «Washington Post», habe Mateen mit einer zweiten Frau gehabt, auch sie habe ihn verlassen, wolle sich nicht äussern.
Ein früherer Mitarbeiter Mateens sagt der «New York Times», dieser habe die ganze Zeit vom Töten gesprochen. Er ist allerdings der einzige mit dieser Aussage, andere Zeugen kann er nicht benennen.
Der Imam des späteren Attentäters, Syed Shafeeq Rahman, sagt der «New York Times», Mateen sei drei oder vier Mal pro Woche in der Moschee gewesen. Er beschreibt ihn als extrem scheu, immer sei er auf die letzte Sekunde zum Gebet gekommen und sofort wieder verschwunden.