Auch knapp drei Wochen nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ist die Situation im Land am Nil kritisch. Bei Zusammenstössen im Zentrum von Kairo ist mindestens zwei Demonstranten getötet worden. 16 weitere Menschen hätten Verletzungen erlitten, berichtete das staatliche ägyptische Fernsehen.
Mehrere Anhänger Mursis wurden wegen des Besitzes von illegalen Waffen verhaftet. Laut Augenzeugenberichten griffen sich Anhänger beider Lager in der Nähe des Tahrir-Platzes unter anderem mit Steinen an. Die Polizei setzte Tränengas ein.
Die Mursi-Gegner hatten zuvor in der Nähe der amerikanischen Botschaft gegen die angebliche Beteiligung Washingtons an der Entmachtung Mursis protestiert.
Schwere Vorwürfe der Familie Mursi
Die Angehörigen des gestürzten Präsidenten Mursi werfen dem Militär Menschenraub vor. «Wir klagen Abdel Fatah al-Sisi (den Armeekommandanten) und die anderen Putschführer an, den Bürger und Präsidenten Mohammed Mursi entführt zu haben», sagte Mursis Sohn Osama auf einer Pressekonferenz in Kairo.
Mursi war am 3. Juli nach Massenprotesten gegen seine islamistische Herrschaft vom Militär gestürzt worden. Seitdem halten ihn die Generäle an einem unbekannten Ort und ohne formelle Anklage in Haft. Weder Angehörige noch Anwälte hatten bislang Zugang zu ihm.