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International Winterspiele in Peking – eine «sichere Nummer»?

Peking kommt wieder zum Handkuss: Die chinesische Hauptstadt darf nach den Olympischen Sommerspielen von 2008 nun auch die Winterspiele von 2022 durchführen. Fragen an Martin Aldrovandi, SRF-Auslandredaktor mit Spezialgebiet China.

Martin Aldrovandi

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Martin Aldrovandi ist seit 2016 Korrespondent für Radio SRF in Nordostasien mit Sitz in Schanghai. Zuvor hatte er mehrere Jahre lang als freier Journalist aus dem chinesischsprachigen Raum berichtet.

SRF News: Was hat den Ausschlag für Peking gegeben?

Martin Aldrovandi: Beim Internationalen Olympischen Komitee IOC hofft man einfach, dass man sich auf China verlassen kann. China hat ja bereits die Sommerspiele 2008 erfolgreich durchgeführt. Da wollte man sich nicht auf etwas Neues einlassen und lieber auf Nummer sicher gehen.

Es werden Spiele der langen Wege. Die Berge sind mindestens 150 Kilometer entfernt. Da kann man kaum von ökologischen Spielen reden. Wie geeignet ist Peking für den Wintersport?

Für diese langen Wege wird extra ein Hochgeschwindigkeitszug gebaut. Der soll natürlich auch nach den Spielen weiterhin im Betrieb bleiben. Was die Ökologie angeht, ist die Situation so, dass es auf diesen Bergen zu wenig Schnee gibt. Darum müssen Schneekanonen zum Einsatz kommen und es braucht sehr viel Wasser. Und das in einer Region, in der es eigentlich zu wenig Wasser hat.

Für die Sommerspiele 2008 wurden Milliarden in Stadien investiert. Kann man 2022 auf diese Infrastruktur zurückgreifen?

Audio
Olympia 2022: China erhofft sich wirtschaftliche Impulse
aus Echo der Zeit vom 31.07.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 47 Sekunden.

Erstmals wird viel weniger Geld gebraucht – nur ein Bruchteil von dem, was für die Sommerspiele 2008 ausgegeben wurde. Unter anderem, weil die Winterspiele viel kleiner sind, aber auch weil man das Vogelnest-Stadion für die Eröffnung erneut benützen kann. Da muss man nicht allzu viel Neues bauen – zumindest in Peking nicht.

Haben Winterspiele in Peking das Potential, den dortigen Skitourismus zu fördern?

Das hofft man zumindest, vor allem was Nordchina angeht. Dort soll es 300 Millionen Chinesen geben, die eventuell Interesse haben könnten. Das wäre für die Region wirtschaftlich sehr gut. Ob die Rechnung aufgeht, ist eine andere Frage. Wintersport ist in China, zumindest jetzt, ein noch ziemlich neues Konzept.

Bereits vor der Vergabe der Olympischen Spiele haben Menschenrechtsorganisationen kritisiert, Peking wäre eine schlechte Wahl. Werden die chinesischen Behörden auf die Kritiker hören?

Sie haben es dem IOC zumindest 2008 schon einmal versprochen. Viel passiert ist seither nicht. Im Gegenteil: Viele Menschenrechtsorganisationen sagen, dass sich die Situation in China in den letzten paar Jahren weiter verschlechtert hat. Unter der neuen Regierung von Xi Jinping haben die Repressionen eher noch zugenommen. Deswegen würde ich erst einmal abwarten, was wirklich passiert.

Das Gespräch führte Daniel Hofer.

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