Türkei: Fast zwei Millionen syrische Flüchtlinge hat die Türkei bislang aufgenommen und rund sechs Milliarden Dollar in die humanitäre Nothilfe investiert. Das Land zeichnet sich durch seine rasche und unkomplizierte Aufnahme von syrischen Flüchtlingen aus. Doch die Situation ist nicht unproblematisch. Die Türkei hat rund zehn Mal mehr syrische Flüchtlinge aufgenommen, als die gesamte EU in den letzten drei Jahren.
Jordanien: Das kleine Land mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern hat bisher 630'000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Mittlerweile hat sich die Beziehung zwischen den Flüchtlingen und den Einheimischen verschlechtert. Die Ressourcen werden knapp: Es hat nicht genug Strom und Wasser. Die Hilfsorganisation UNHCR versucht, die Lebensbedingungen in den Lagern zu verbessern.
Libanon: Obwohl das Land immer noch unter dem langjährigen Bürgerkrieg leidet, nahm der Libanon 1,1 Millionen Syrer auf. Das Land hat 4,4 Millionen Einwohner. Dies strapaziert die bereits beeinträchtigte Infrastruktur (Trinkwasserversorgung, Wohnungen) weiter. Die Regierung versucht zu verhindern, dass die Syrer im Land bleiben.
Irak: Das Nachbarland hat knapp 250'000 Syrer aufgenommen. Die meisten befinden sich in den kurdischen Gebieten im Norden. Die humanitäre Situation ist besorgniserregend, die Zahl der Hilfsbedürftigen hat sich mit Beginn der Kämpfe nahezu verdreifacht.
Israel: Seit dem Bau der Sperranlage Israels im Jahr 2012, entlang der Grenze zu Ägypten, hat sich die Zahl der Flüchtlinge massiv reduziert. Nun ist geplant, auch die Grenze zu Jordanien besser zu sichern. Die Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ist nicht geplant.
Golfstaaten: Die Grenzen dieser Staaten sind für Flüchtlinge aus Syrien geschlossen. Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait und Bahrain haben laut Amnesty International keinen einzigen Platz für die Umsiedlung von syrischen Flüchtlingen bereitgestellt. Gründe gibt es dafür mehrere. Unter dem Hashtag #Welcoming_Syria's_refugees_is_a_Gulf_duty empören sich die Menschen in den sozialen Medien über die mangelnde Solidarität. Das Königreich Saudi-Arabien betont hingegen, dass grosse finanzielle Hilfe geleistet werde.
USA: Bisher wurden 1500 Flüchtlinge aufgenommen, im Oktober sollen 300 weitere Migranten aufgenommen werden. Hilfsorganisation fordern, dass die USA sich stärker engagieren und mehr Migranten aufnehmen. Der Aufnahmeprozess ist wegen langer Sicherheitsüberprüfungen kostspielig. Durchschnittlich braucht es 18 Monate bevor ein Flüchtling ins Land kommen kann.
Grossbritannien hat seit Beginn des Bürgerkriegs rund 5000 Syrern Asyl gewährt. In den kommenden fünf Jahren will Premier David Cameron bis zu 20'000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen. Dies hat Premierminister David Cameron mitgeteilt. In Calais setzt das Land jedoch auf Zäune und Polizei, um Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Südengland zu stoppen.
Griechenland: Alleine im Monat Juli kamen knapp 35'000 syrische Flüchtlinge im Land an. Eine von der Regierung angemietete Fähre beherbergt 2500 syrische Flüchtlinge. Vom griechischen Festland aus reisen die meisten Flüchtlinge über Mazedonien und Serbien in andere EU-Länder, vor allem nach Deutschland weiter.
Das Engagement der europäischen Länder bei der Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ist gering. Gemäss UNHCR haben zwischen April 2011 und Juli 2015 um die 350'000 Syrer Asyl in den europäischen Ländern beantragt. Spitzenposition nimmt bei weitem Deutschland ein. Rund 100'000 fanden im selben Zeitraum Zuflucht in Deutschland. Berlin hat mittlerweile zugesagt, 25'500 weitere Syrer aufzunehmen.
Angesichts des Zustroms streitet die EU seit längerem um eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge. Ein neuer Verteilschlüssel mit fixen Quoten ist geplant. In mehreren östlichen EU-Staaten lehnt man fixe Flüchtlingsquoten aber ab.