Der WWF beklagt, dass «die Zahl der Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische weltweit im Durchschnitt rund halb so gross ist wie vor 40 Jahren». Dies sei ein «viel grösserer Rückgang» als bisher gedacht. Der Klimawandel werde den Druck auf die Tierarten noch verstärken.
«Wir brauchen die Geschenke der Natur, als ob wir mehr als nur eine Erde zu unserer Verfügung hätten», kritisierte WWF-Generaldirektor Marco Lambertini im Vorwort zu dem Bericht «Living Planet Report 2014». So holze der Mensch Bäume schneller ab, als sie wieder nachwachsen, und er überfische die Ozeane.
Durch Jagen, Fischen oder den Verlust von Lebensraum ist die Zahl von Land- und Meerestieren um 39 Prozent zurückgegangen, wie es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht heisst. Die Zahl der Süsswasser-Tiere ging sogar um 76 Prozent zurück.
Südamerika besonders stark betroffen
Den drastischsten Rückgang vermeldete der WWF mit 83 Prozent aus Lateinamerika. «Dort ist der Druck durch die wirtschaftliche Entwicklung besonders hoch», erklärt der Sprecher von WWF Deutschland, Roland Gramling.
Dies hänge mit der besonders grossen Artenvielfalt in Südamerika zusammen. Der Fleischhunger in Europa trage indirekt zu der Zerstörung von Lebensräumen bei. So werden Tausende Hektaren an Regenwald abgeholzt und für die Soja-Produktion genutzt, die wiederum der Futtermittel-Herstellung für Nutztiere dient.
Der WWF verwies auch auf das Problem der menschlichen Bevölkerungsexplosion. Die Bevölkerung wuchs weltweit von 3,7 Milliarden im Jahr 1970 auf fast sieben Milliarden im Jahr 2010. Die Auswirkungen durch Bewohner reicher Länder wie Kuwait, Katar, Dänemark, Belgien, die USA oder Singapur waren unter anderem wegen der Kohlendioxid-Emissionen besonders stark, während Menschen in ärmeren Ländern vor allem durch Land- und Waldnutzung zum Rückgang der Wirbeltiere beitrugen.