Ein mutmasslicher Amokläufer hat an einem College im US-Westküstenstaat Oregon mindestens zehn Menschen getötet und 20 weitere verletzt. Der Schütze starb nach Angaben der Polizei bei einem Schusswechsel mit Polizisten.
Der Schütze eröffnete ersten Medienberichten zufolge das Feuer im Unterrichtsraum in einem der insgesamt 18 Gebäude auf dem Campus. Er bewegte sich dann durch weitere Räume.
College abgeriegelt
Mehr als 100 Polizisten seien am Umpqua Community College (UCC) in der südlich von Portland gelegenen Kleinstadt Roseburg im Einsatz, sagte Polizeisprecher John Hanlin. Unter anderem untersuchten Sprengstoffexperten mit Hunden die grossen Parkplätze nach Bomben.
Retter entdeckten nach Angaben des Feuerwehrsprechers Ray Schoufler in mehreren Unterrichtsräumen Tote und Verletzte. Über die genaue Opferzahl herrscht noch keine Klarheit. «Bitte halten Sie sich aus der Gegend fern», teilte die Feuerwehr auf Twitter mit und warnte vor einem «aktiven Schützen».
Das College wurde abgeriegelt. Elf Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr ins Spital gebracht, mindestens zwei davon starben.
Kleinstadt mit tausenden Studenten
Am College sind mehr als 3000 Vollzeit- und 16'000 Teilzeit-Studierende eingeschrieben. Die Kleinstadt mit rund 22'000 Einwohnern liegt etwa 300 Kilometer südlich der Metropole Portland. Busse transportierten die Studenten zu einem Festplatz abseits vom Campus, nachdem sie Berichten zufolge von der Polizei durchsucht wurden.
Beobachter vermuteten wegen der vielen Todesopfer, dass der Schütze eine halbautomatische Waffe benutzte. CNN berichtete zudem, dass er seine Tat im Internet angekündigt haben könnte. Die unter anderem für Sprengstoff zuständige Bundespolizei ATF schickte Verstärkung aus Portland nach Roseburg.
Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massenschiessereien alle paar Monate erlebt
Nach den Todesschüssen an dem College hat sich Präsident Barack Obama erneut für strenge Waffengesetze ausgesprochen. «Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massenschiessereien alle paar Monate erlebt», sagte er im Weissen Haus. Sowohl die Berichterstattung in den Medien als auch die anschliessende Debatte über tödlichen Schiessereien sei zur Routine geworden.
«Waffen auf Schularealen explizit erlaubt»
Tragödien wie die von Roseburg sind in den USA nur allzu üblich, berichtet SRF-Korrespondentin Priscilla Imboden.
In diesem Jahr habe es bereits 45 Schiessereien an Schulen gegeben, die aber glimpflicher ausgegangen seien als das Massaker in Oregon. In vielen US-Bundesstaaten seien Waffen an öffentlichen Orten zugelassen, berichtet sie weiter. «In Oregon ist das Tragen versteckter Waffen sogar auf Schularealen explizit erlaubt», so Imboden.
Die Republikaner, die beide Kongresskammern beherrschen, hatten Obamas Anläufe, strengere Waffengesetze durchzusetzen, immer wieder blockiert.
Nicht der erste Vorfall
In den USA hat es in den vergangenen Jahren häufiger Schiessereien an Bildungseinrichtungen gegeben. Besonders nach dem Amoklauf an der Sandy-Hook-Primarschule im Jahr 2012 wurden an zahlreichen Schulen und Hochschulen die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
Bei der Bluttat in der Kleinstadt Newtown hatte der 20-jährige Täter 20 Kinder und sechs Erwachsene getötet, bevor er sich selbst erschoss.