International - Zwei Tote bei gewaltsamen Protesten in der Türkei
Der Widerstand gegen die autoritäre Politik des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan hält an. In mehreren Grossstädten gab es erneut Ausschreitungen. Nach neusten Angaben kamen zwei junge Männer ums Leben.
Bei den Protesten gegen die islamisch-konservative Regierung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ist Medienberichten zufolge ein weiterer Demonstrant getötet worden. Ein Unbekannter habe dem 22-Jährigen in der südtürkischen Stadt Antakya in den Kopf geschossen, meldete der türkische Nachrichtensender NTV in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf den Gouverneur der Provinz Hatay. Später sei der Demonstrant, der Mitglied der Jugendorganisation der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) gewesen sein soll, im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
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«Die Heftigkeit der Proteste hat mich überrascht»
04:00 min, aus SRF 4 News aktuell vom 04.06.2013.
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2300 Personen verletzt
Zuvor hatte der türkische Ärzteverband TTB bereits den Tod eines jungen Mannes in Istanbul bestätigt. Er war den Angaben zufolge ums Leben gekommen, als ein Autofahrer im Stadtteil Ümraniye seinen Wagen in eine Gruppe von Demonstranten steuerte. Seit Beginn der Proteste sind laut TTB bereits mehr als 2300 Menschen verletzt worden.
In Istanbul kam es auch in der vierten Nacht in Folge zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Wie Aktivisten und türkische Medie berichteten, ging die Polizei im Stadtteil Besiktas am späten Montagabend erneut mit Tränengas gegen Erdogan-Gegner vor. Dabei soll es wieder Verletzte gegeben haben. Die Auseinandersetzungen waren aber nicht mehr so schwer wie in der Nacht zuvor. Auf dem zentralen Taksim-Platz hielten Regierungsgegner weiter die Stellung.
Zusammenstösse in Ankara
Am Montag lieferten sich regierungsfeindliche Demonstranten auch in anderen türkischen Städten Strassenkämpfe mit der Polizei. Schwere Zusammenstösse gab es erneut in Ankara rund um den zentralen Kizilay-Platz.
Die Demonstrationen hatten sich an der gewaltsamen Räumung eines Protestlagers entzündet, mit dem die Zerstörung des Gezi-Parks am zentralen Taksim-Platz in Istanbul verhindert werden sollte. Inzwischen richten sie sich vor allem gegen einen als immer autoritärer empfundenen Kurs Erdogans.
Angesichts der schweren Gewalt forderte der Wortführer der parlamentarischen Opposition das Eingreifen von Staatspräsident Abdullah Gül. Der Vorsitzende der Republikanischen Volkspartei (CHP), Kemal Kilicdaroglu, sagte nach einem Treffen mit dem Staatschef am Montag in Ankara, er habe Gül auf seine verfassungsmässigen Amtsvollmachten angesprochen.
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