Der Zahlungsverkehr auf Zypern funktioniert nur noch eingeschränkt. Die Akzeptanz von Kreditkarten sinkt. Tankstellen und Supermärkte weisen ihre Kunden an, bar zu zahlen.
Der Präsident der Tankwarte der Hafenstadt Larnaka, Andreas Ioannou, ging im Fernsehen davon aus, dass die meisten Tankstellen am Wochenende schliessen könnten. Sie hätten kein Geld mehr, um Spritnachschub zu kaufen.
SRF-Korrespondent Florian Inhauser wurde im Restaurant darauf hingewiesen, nicht mehr per Kreditkarte zahlen zu können. «Die Lieferanten des Restaurants würden nur noch Bargeld annehmen, hiess es als Begründung.» Auch im Hotel sei man mit der Bitte, die Rechnung bar zu bezahlen, auf ihn zu gekommen. «Zypern ist auf dem Weg in eine Cashgesellschaft», resümiert Inhauser.
Bargeld wird knapp
Was aber wenn die Bargeldquelle versiegt? Die Geldautomaten leer geräumt sind? Einige Tankstellen und Supermärkte akzeptieren nur noch Cash. Aber auch das wird knapp, denn viele Geldautomaten sind leer. Die Banken seien wegen eines Feiertages am Montag bis zum Dienstag geschlossen. Also hätten die Zyprer an den Geldautomaten so viel Geld abgehoben, wie möglich war. Auch bezüglich der Löhne herrsche grosse Unsicherheit, da das Online-Bankensystem blockiert ist und Überweisungen nicht möglich sind.
Wie verzweifelt die Lage für die Menschen werden kann, zeigt die Aussage von Mairi Stylianou, einer Hausfrau in Nikosia: «Wir haben das Sparschweinchen meines Sohnes zertrümmert, um Lebensmittel zu kaufen.», sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.
Keine Panik bei Touristen
Für die Kunden des Reiseveranstalters TUI Suisse gebe es zurzeit keine Einschränkungen, bestätigt Pressesprecher Roland Schmid. Aktuell hätten auch noch keine TUI-Kunden bei der Reiseleitung nach Hilfe gefragt. Aber: «Den Kunden empfehlen wir, allenfalls etwas mehr Geld mitzunehmen.» Viele Kunden hätten aber ohnehin Pauschalreisen gebucht, die viele Leistungen wie Unterkunft und Mahlzeiten beinhalten.
Auch die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ist bisher nicht von den wirtschaftlichen Problemen auf der Insel tangiert worden. «Wir bekommen nichts von der Situation mit, da wir nur im Hotel und auf dem Trainingsplatz sind», sagt Marco von Ah, Sprecher des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) zu SRF News Online. Alles sei im Voraus geplant und Bargeldzahlungen seien aus diesem Grund ohnehin nicht notwendig. Der zyprische Fussballverband habe auch signalisiert, dass es keinerlei Probleme gebe und der Ablauf inklusive Transport gesichert sei.
Die Nati bestreitet am Samstag abend in Larnaca ein WM-Qualifiaktionsspiel gegen Zypern.