- Der frühere italienische Linksterrorist Cesare Battisti ist in Bolivien verhaftet worden.
- Als Mitglied der Gruppe «Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus» soll er Ende der 1970er Jahre an vier Morden beteiligt gewesen sein. Er wurde dafür in Abwesenheit verurteilt.
- Battisti ist italienischen Behördenvertretern übergeben worden, die mit ihm an Bord eines italienischen Flugzeugs Bolivien bereits verlassen haben.
Fahnder in Bolivien haben den ehemaligen italienischen Linksterroristen Cesare Battisti in Santa Cruz im Osten Boliviens gefasst. Er werde direkt nach Italien ausgeliefert, sagte der bolivianische Innenminister Carlos Romero.
Auch Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte schrieb auf Facebook: «Cesare Battisti wird in den nächsten Stunden nach Italien zurückkehren. Der Flug geht von Santa Cruz direkt nach Rom.» Battisti werde voraussichtlich am Montag um 12.30 Uhr in Rom am Flughafen Ciampino ankommen, schrieb Innenminister Matteo Salvini auf Twitter.
Laut der Agentur AFP ist ein Italienisches Flugzeug am Sonntagnachmittag in Santa Cruz gelandet. Beamte sollen Battisti für die Auslieferung übernehmen, hiess es aus dem Innenministerium in Rom. Das Flugzeug mit Battisti an Bord habe Bolivien bereits Richtung Italien verlassen, bestätigte Innenminister Salvini.
Zu lebenslanger Haft verurteilt
Der heute 64-jährige Cesare Battisti war in Italien in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten worden.
Ende der 1970er Jahre soll er als Mitglied der Gruppe «Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus», einem Arm der Roten Brigaden, an vier Morden beteiligt gewesen sein. Battisti bestreitet dies.
Unter politischem Schutz
Unter dem sozialistischen Präsidenten François Mitterrand hatte Battisti in den 1990er Jahren in Frankreich Zuflucht vor der italienischen Justiz gefunden und sich eine Existenz als Schriftsteller aufgebaut.
Als der damalige konservative Innenminister Nicolas Sarkozy ihn 2004 an Italien ausliefern wollte, floh Battisti nach Brasilien. Der damalige linke Präsident Luiz Inacio Lula da Silva lehnte 2010 ein Auslieferungsgesuch aus Italien ab.
Umdenken mit Bolsonaro
Mit der Wahl des rechtsradikalen Jair Bolsonaro hat sich der politische Wind nun gedreht. Im Dezember stellte die brasilianische Justiz einen Haftbefehl gegen Battisti aus, worauf er sich nach Bolivien absetzte.
Die italienische Zeitung «Corriere della Sera» berichtete, ein Spezialteam von Interpol und italienische Agenten hätten ihn nun in der bolivianischen Stadt Santa Cruz aufgespürt.