Nach der Schicksalswahl in Italien wächst eine Sorge: Die Euro-Schuldenkrise könnte wieder aufflammen. Die drohende politische Blockade in Rom schickte am Dienstag die Aktienkurse weltweit in den Keller.
Schon fast panisch warfen Anleger vor allem italienische Aktien und Anleihen aus ihren Depots. Der Leitindex der Mailander Börse sackte um fast 4,9 Prozent ab. In deren Sog rauschten auch spanische Wertpapiere in die Tiefe.
Der Index EuroStoxx50, auf dem die grossen Unternehmen aus der Euro-Zone
gelistet sind, beendete den Tag mit einem Abschlag von 3,1 Prozent. Der Schweizer Aktienmarkt bekam die Unsicherheit ebenfalls zu spüren: Der Leitindex SMI verzeichnete mit 1,9 Prozent den grössten Verlust seit über einem Jahr.
Flucht in Gold
Anleger flüchteten in deutsche Staatsanleihen oder in Gold. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank. Der Goldpreis stieg um etwa ein halbes Prozent auf gut 1600 Dollar. Der Euro konnte sich kaum von den Verlusten des Vortages erholen. Die Ölpreise bröckelten.
Italien droht ein politischer Stillstand, weil es für die Verantwortlichen kompliziert wird, eine Regierung zu bilden. Keines der politischen Lager hat in beiden Parlamentskammern eine ausreichende Mehrheit. Italien ist hoch verschuldet, steckt tief in der Rezession. Reformen müssten dringend angegangen werden. Die Folgen für den Euro sind nicht absehbar.
«Berlusconi hat wohl das politische Comeback des Jahrhunderts geschafft – oder kann zumindest eine Hängepartie erzwingen», sagte ein Händler von Gekko Markets. Beides sei Gift für die Aktienmärkte. Italien gilt als wichtiger Dominostein in Sachen Euro-Rettung. Das Land ist die drittstärkste Volkswirtschaft in der Euro-Zone.
In den kommenden Tagen wird in Italien entschieden, ob die Eurozone Zukunft hat.