Lieferengpässe, Corona-Mutanten oder Zulassungschaos bei Impfstoffen wirbeln die Impfreihenfolge und -geschwindigkeit weltweit immer wieder durcheinander. Ein Überblick, wo die Welt aktuell beim Impfen steht.
Österreich: In Österreich gab es entgegen der üblichen Bevorzugung von Hochbetagten und Gesundheitspersonal im Tiroler Bezirk Schwaz im März innerhalb von wenigen Tagen eine Massenimpfung unter allen Einwohnern. Damit sollte die ansteckendere Südafrika-Variante des Coronavirus bekämpft werden.
Frankreich: Wie Deutschland setzt auch Frankreich darauf, zuerst die Ältesten und Schwächsten zu impfen. Das Land hat sich aber durchaus flexibel gezeigt und die Reihenfolge der Impfberechtigten regelmässig angepasst.
Italien: Die Regierung unter Mario Draghi hat jüngst ihren Plan für die Impfkampagne nachgeschärft. Bis September dieses Jahres sollen mehr als 80 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.
Grossbritannien: Es haben bereits mehr als 25 Millionen Menschen eine erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das ist fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung. Mittlerweile sind auch alle über 50-Jährigen aufgerufen, sich impfen zu lassen.
Dänemark: Im europäischen Vergleich hat Dänemark bislang so viele Impfungen verabreicht wie kaum ein anderes Land. Bereits bis Anfang April sollen die wichtigsten Gruppen geimpft worden sein.
Israel: In dem kleinen Land gab es zwar eine klare Impfreihenfolge, diese wurde jedoch nicht sehr streng eingehalten. Insgesamt gilt Israel mit seiner Impfkampagne als Paradebeispiel für Flexibilität, es wurde mit mobilen Einheiten, «Impf-Drive-Ins», am Arbeitsplatz oder in Bars geimpft.
Russland: In dem flächenmässig grössten Land der Erde darf sich mittlerweile so gut wie jeder impfen lassen. Das Problem: Laut Umfragen wollen sich viele Russen nicht mit dem landeseigenen Präparat Sputnik V impfen lassen.
USA: Biden kündigte an, er werde die Bundesstaaten anweisen, die Impfstoffe bis spätestens 1. Mai für alle Erwachsenen freigeben zu lassen. Insgesamt wurden bisher mehr als 113 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht.
Mexiko: Als erstes Land Lateinamerikas hatte Mexiko seine Impfkampagne an Heiligabend begonnen. Fast drei Monate später sind erst rund 4.5 Millionen Dosen verabreicht und gut 600'000 Menschen vollständig geimpft worden.
Brasilien: Das grösste Land Südamerikas gilt mittlerweile als globaler Hotspot der Corona-Pandemie. Das Gesundheitssystem ist nahe am Zusammenbruch. Zudem hat das Land mit dem Rechtspopulisten Jair Bolsonaro einen Präsidenten, der das Coronavirus immer wieder verharmlost und inzwischen auch eine Impfung in Zweifel zieht – und den Kauf oder die Produktion von Impfstoffen torpediert.
Chile: In Lateinamerika ist Chile mit seiner Impfkampagne bereits am weitesten fortgeschritten. Über fünf Millionen der rund 19 Millionen Chilenen wurden bereits geimpft.
Indien: In Indien wird die Impfreihenfolge sehr klar eingehalten – und das, obwohl das Land viel Impfstoff hat. Das Land hat nach eigenen Angaben schon knapp 60 Millionen Dosen Impfstoff exportiert – im Land selbst wurden knapp 30 Millionen verabreicht.
Südkorea: Südkorea hat erst Ende Februar mit dem Impfen begonnen. Bis Ende März werden knapp 680'000 Menschen in dem Land mit etwa 51.3 Millionen Einwohnern geimpft sein. Im November will Südkorea mit einer Impfquote von 70 Prozent «Herdenimmunität» erreichen.