Orcas, die Boote rammen – angeführt von einem Leittier. Das klingt wie im Film. Doch vor den Küsten Portugals und Spaniens passiert genau das.
Eine Segeljacht beschädigten die Orcas derart stark, dass zu viel Wasser eindrang und das Schiff sank. Die vierköpfige Besatzung konnte rechtzeitig evakuiert und die Jacht geborgen werden. Später an Land waren die Schäden am Ruder klar zu erkennen.
Auch das Boot des Seglers Friedrich Sommer wurde von Orcas gerammt und das Ruder dabei schwer beschädigt. «Wir haben gesehen, wie sie unserem Boot immer näherkamen. Und 30 Sekunden später war unser Ruder zerstört», sagt Sommer. Die Tiere hätten «direkt unser Ruder gerammt».
Die Vorfälle werden einem bestimmten Orca-Clan zugeschrieben, der sich im Mittelmeerraum aufhält. Für Meeresbiologen sind die Ursachen unklar: Haben die Orcas negative Erfahrungen mit einem Boot gemacht? Oder ist es eine Art Spiel?
Karte zur Umfahrung von Orca-Gebieten
«Es sind keine Angriffe», sagt José Luis García Varas, Leiter für Meeresschutz beim WWF Spanien. Bei Orcas handle es sich um fleischfressende Tiere, die ihre Beute angreifen würden – aber keine Schiffe, sagt der Experte.
Der Walforscher Renaud de Stephanis rät kleineren Schiffen, Gegenden mit Orca-Präsenz zu umfahren. Im Auftrag der spanischen Regierung statten der Leiter der Umweltorganisation CIRCE und sein Team Orcas mit Ortungsgeräten aus.
«Wir setzen Satellitensender ein, um zu wissen, in welchem Gebiet sich die Orcas aufhalten», sagt de Stephanis. So könnten Boote diese Gebiete umfahren und Interaktionen vermeiden. Eine diesbezüglich angefertigte Karte sei so gut wie fertig.
Das Ziel ist, in Echtzeit zu informieren und Warnungen auszusprechen, damit niemand verletzt und keine weiteren Boote angegriffen werden.