Die Reaktionen auf das von Donald Trump abgesagte Treffen mit Kim Jong-un bleiben nicht aus: Südkoreas Präsident Moon Jae-in, der sich sehr für den Gipfel eingesetzt hatte, äusserte sich enttäuscht. Nach einer Dringlichkeitssitzung mit Ministern und Beratern in Seoul rief Moon die politischen Führer beider Länder zu direkten Gesprächen auf.
Es sei schwierig, ernste diplomatische Probleme durch den «jetzigen Weg der Kommunikation» zu lösen, wurde Moon von seinem Büro zitiert. «Ich hoffe, die Länder werden diese Probleme durch einen direkteren und engen Dialog lösen.»
«Die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und ein dauerhafter Frieden sind historische Aufgaben, die nicht abgelegt oder hinausgezögert werden können», sagte Moon in Anspielung auf den Streit um das nordkoreanische Atomprogramm.
Auch UNO-Generalsekretär António Guterres bedauerte die Absage. «Ich rufe die Parteien auf, ihren Dialog fortzusetzen und einen Weg zu einer nachprüfbaren Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu finden», schrieb Guterres auf Twitter.
«Ein Prozess, der fortgesetzt werden sollte»
Der russische Präsident Wladimir Putin bedauerte nach eigenen Worten die Absage des geplanten Gipfeltreffens von US-Präsident Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim. Russland habe auf Fortschritte bei der Lösung des Atomkonflikts auf der koreanischen Halbinsel gehofft, sagte Putin in St. Petersburg.
Der nordkoreanische Staatschef habe seine Versprechen vor dem Gipfel mit Trump gehalten sein Atomtestgelände zerstört. «Und dann hörten wir von der Absage durch die USA», sagte Putin bei einer gemeinsamen Medienkonferenz mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron.
Macron forderte Trump und Kim auf, sich weiter um eine Annäherung zu bemühen. Er hoffe, dass Trumps Vorgehen nur eine Störung in einem Prozess gewesen sei, der fortgesetzt werden sollte.
Offene Feindseligkeit als Begründung
Trump und Kim hätten sich am 12. Juni in Singapur treffen sollen. Der US-Präsident hat das Gipfeltreffen in einem Brief an den nordkoreanischen Machthaber abgesagt. Zur Begründung warf Trump Kim offene Feindseligkeit vor. Er gab sich jedoch offen für ein Treffen zu einem anderen Zeitpunkt.