Das Wichtigste in Kürze
- Nachdem die Geheimhaltefrist von 25 Jahren abgelaufen war, hat US-Präsident Donald Trump die Veröffentlichung von 2800 Dokumenten zur Ermordung von John F. Kennedy im Jahr 1963 angeordnet.
- Wegen Sicherheitsbedenken der Geheimdienste hat Trump jedoch auf eine komplette Veröffentlichung aller Dokumente verzichtet.
- CIA, FBI und andere Dienste haben nun 180 Tage Zeit, die restlichen Akten zu sichten und zu bearbeiten.
Kaum ein Attentat hat so viele Menschen so lange umtrieben wie der Mord an US-Präsident John F. Kennedy. Und keines hat wohl so hohe Aktenberge produziert: Über fünf Millionen Seiten lagen im amerikanischen Nationalarchiv, fast alle sind längst öffentlich.
Sehen Sie selbst
Trotzdem bleiben viele Fragen um jenen verhängnisvollen 22. November 1963 in Dallas, Texas, offen. Handelte der Todesschütze wirklich alleine, oder hatte Lee Harvey Oswald Komplizen? Was wollte er kurz vor dem Attentat auf der russischen und der kubanischen Botschaft in Mexiko-Stadt?
Hatte nicht doch die Mafia ihre Finger im Spiel? Und was haben FBI und CIA zu verbergen, dass sie sich so lange gegen die letzten 3100 noch unveröffentlichten Dokumente wehrten und es, wie jetzt klar ist, immer noch tun?
Trumps Rückzieher
Endgültige Antworten wird es vielleicht nie geben, ganz sicher nicht im nächsten halben Jahr. So lange bleibt ein Teil der eingeschwärzten oder ganz gesperrten Akten weiter unter Verschluss. Das hat Präsident Trump auf Druck der Geheimdienste entschieden. Es gelte, Persönlichkeitsrechte früherer Informanten zu schützen, argumentieren FBI und CIA.
Noch am Mittwoch hatte Präsident Trump vollständige Akteneinsicht versprochen. Der Rückzieher, wenige Stunden vor Ablauf der Sperrfrist, wird den Spekulationen rund um das Kennedy-Attentat neuen Auftrieb verleihen.
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Bild 1 von 6Legende: Aus dem 5. Stock eines Schulbuchlagers feuert Lee Harvey Oswald die Schüsse auf Kennedys Präsidenten-Limousine ab. Nach dem Attentat findet die Polizei ein Gewehr mit Zielfernrohr. Darauf sind Oswalds Fingerabdrücke. Am Boden liegen drei Partronenhülsen. Symbolbild/SRF
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Bild 2 von 6Legende: 45 Minuten nach dem Kennedy-Attentat wird ein Polizist erschossen – wahrscheinlich ist Oswald der Täter. Er wird um 13:50 Uhr in einem Kino in Dallas verhaftet. Nur zwei Tage danach erschiesst der Nachtclubbesitzer Jack Ruby Oswald bei einer Gefängnisüberführung vor laufenden Kameras (Bild). Keystone
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Bild 3 von 6Legende: Insbesondere um den zweiten Schuss – die so genannte «magic bullet» ranken sich mehrere Verschwörungstheorien. Kritiker bezweifeln, dass lediglich eine Kugel insgesamt sieben Verletzungen bei Kennedy und Gouverneur Connally verursacht haben kann. Keystone
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Bild 4 von 6Legende: Entkräftet wird die Theorie der «magischen Kugel» (A) durch eine korrigierte Sitzordnung (B). Connallys Sitz soll um ca. 15 cm nach innen gerückt und 8 cm tiefer sein als jener Kennedys. Zudem soll Connally eine andere Körperhaltung gehabt haben. SRF
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Bild 5 von 6Legende: Oswalds dritter Schuss aus 90 Metern Entfernung trifft Kennedy an der rechten Kopfseite und lässt den Schädel aufplatzen. Seine Gattin Jacqueline will über das Heck der Limousine fliehen. Ein Sicherheitsmann ist auf den Wagen aufgesprungen und drängt sie ins Auto zurück. Reuters
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Bild 6 von 6Legende: Mehrere Zeugen wollen auch Schüsse vom Grashügel an der Dealey Plaza gehört haben. Ein Arzt des Parkland Hospital von Dallas, wo Kennedy zuerst hingebracht wurde, stützt diese Theorie. Die Berichte der dortigen Ärzte widersprechen den Ergebnissen der Obduktion in einem anderen Spital. Reuters