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Kollision mit Armee-Helikopter Wohl alle Passagiere nach Flugzeugunglück bei Washington D.C. tot

  • Nahe dem US-Hauptstadtflughafen bei Washington ist eine Passagiermaschine in der Luft mit einem US-Militärhelikopter kollidiert, wie die US-Luftfahrtbehörde FAA bestätigt.
  • Laut der Airline haben sich 60 Fluggäste und vier Crew-Mitglieder an Bord befunden. An Bord des Helikopters waren drei Soldaten.
  • Nach Einschätzung der Behörden sind alle 67 Passagiere beim Unfall ums Leben gekommen.

«Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt», sagte Feuerwehrchef John Donnelly. Der Feuerwehr zufolge wurden zunächst 27 tote Flugzeuginsassen und ein getöteter Hubschrauberinsasse gefunden. Man sei nun vom Rettungseinsatz zu Aufräumarbeiten übergegangen.

Boot rettet Flugzeugwrack aus Wasser bei Nacht.
Legende: Bilder zeigen das Ausmass der Zerstörung an der abgestürzten Maschine. Getty Images/Andrew Harnik

Das Passagierflugzeug und der Militärhelikopter waren nach ihrer Kollision über der US-Hauptstadt Washington ins Wasser des Flusses Potomac gestürzt.

Laut der FAA handelt es sich bei dem verunglückten Flugzeug um eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, der aus dem Bundesstaat Kansas gekommen sei. Die Feuerwehr sprach von einem Absturz «in der Nähe des Potomac River». Boote der Feuerwehr seien vor Ort.

Eiskunstlauf-Weltmeister-Duo von 1994 offenbar unter den Opfern

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Paar beim Eiskunstlauf in Hebefigur.
Legende: IMAGO / Kosecki

An Bord der in Washington abgestürzten Passagiermaschine waren mehrere Eiskunstläufer, Trainer sowie deren Angehörige. Sie seien auf der Rückreise von einem Trainingslager gewesen, das im Rahmen der nationalen Meisterschaften in Wichita im US-Bundesstaat Kansas stattgefunden habe, hiess es in einer Verbandsmitteilung, aus der von mehreren Medien zitiert wurde. Aus Russland wurde zudem berichtet, dass zwei Ex-Weltmeister zu den Passagieren des Unglücksfluges gehört haben.

Der Kreml bestätigte laut Staatsmedien in Moskau den Tod von Eiskunstläufern russischer Herkunft. «Wir sehen, dass diese traurigen Daten bestätigt werden», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow zu Berichten der russischen Staatsagentur Tass. Dort hiess es, dass an Bord der Passagiermaschine auch die Weltmeister im Paarlaufen von 1994, Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, gewesen sein sollen. Die beiden arbeiteten zuletzt in den USA als Trainer. Es seien noch «andere unserer Mitbürger» an Bord gewesen, ergänzte Peskow.

Es gibt keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus, wie die Bundespolizei FBI nach Angaben des Senders NBC News mitteilte.

Militärhelikopter befand sich auf Übungsflug

Beim Helikopter handelte es sich nach FAA-Angaben um einen Sikorsky H-60. Eine bekannte Variante dieses Typs ist der Black Hawk. An Bord des Armee-Helikopters haben sich nach Angaben eines US-Militärbeamten drei Soldaten befunden.

Verschwommene US-Flagge vor Wasser und Booten.
Legende: Rettungskräfte suchten auch nach Sonnenaufgang aus der Luft und mit Booten im Fluss Potomac nach Überlebenden. REUTERS/Kevin Lamarque

In Washington war es zuletzt sehr kalt. Der Fluss, an dem die US-Hauptstadt liegt, war in Teilen gefroren. «Alle Starts und Landungen wurden am DCA gestoppt», erklärte der Flughafen auf der Plattform X und sprach nur von «einem Zwischenfall mit einem Flugzeug».

Um 11 Uhr (Ortszeit) soll der Flughafen noch heute wieder öffnen. «Es ist sicher», sagte Jack Potter von der Flughafenbehörde der Metropolregion Washington. Die Bergungsarbeiten, die auf dem Gelände durchgeführt würden, fänden im Wasser statt. Daher werde der Flugverkehr am Vormittag wieder aufgenommen. Jede Fluggesellschaft werde ihren Fluggästen mitteilen, wie der Flugbetrieb ablaufen werde.

Bundesbehörden kündigen Untersuchung an

Vor der Kollision gab es nach offiziellen Angaben keinerlei Auffälligkeiten. «Alles war ganz normal vor dem Absturz», sagte US-Verkehrsminister Sean Duffy bei einer Pressekonferenz.

Wer in Washington lebe, sehe regelmässig, «wie Militärhubschrauber den Fluss auf und ab fliegen». Duffy betonte: «Das ist eine Standardroute, die sie fliegen.» Es gebe ein Standardverfahren für das Nebeneinander von Passagiermaschinen und Helikoptern. Doch in diesem Fall sei «etwas schiefgelaufen».

Letztes Flugzeugunglück vor 16 Jahren

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Zuletzt stürzte in den USA im Jahr 2009 ein Passagierflugzeug mit einer vergleichbaren Anzahl an Menschen an Bord ab – in der Nähe von Buffalo im Bundesstaat New York. Damals kamen alle 49 Insassen sowie eine Person am Boden ums Leben.

Duffy sagte auch, es sei eine klare Nacht mit guten Sichtbedingungen gewesen. Und die Piloten des Helikopters seien sich bewusst gewesen, dass die Passagiermaschine in der Nähe gewesen sei. Die Ursache für die Kollision werde noch untersucht.

Trump reagiert in den Sozialen Medien

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Auf seiner Online-Plattform Truth Social meldete sich US-Präsident Donald Trump nach dem Unglück zu Wort. «Das Flugzeug war auf einer perfekten und routinemässigen Anfluglinie zum Flughafen», schrieb Trump.

«Der Helikopter flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Helikopter nicht hoch oder runter oder drehte ab», setzte der Präsident fort. Trump fragte auch, warum der Kontrollturm dem Helikopter nicht gesagt habe, was er tun soll, anstatt zu fragen, ob die Besatzung das Flugzeug gesehen habe. «Das ist eine schlimme Situation, die so aussieht, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!»

SRF 4 News, 30.01.2025, 04:30 Uhr ; 

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