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Zugkollision in Tschechien: Mehrere Tote und Verletzte
Aus Nachrichten vom 06.06.2024. Bild: EPA/Jiri Sejkora
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Kollision mit Güterzug Mindestens vier Tote bei Zugunglück in Tschechien

  • Im tschechischen Pardubice ist ein vollbesetzter Personenzug mit einem Güterzug zusammengestossen.
  • Innenminister Vit Rakusan sprach nach dem Unglück in der Nacht zu Donnerstag von vier bestätigten Todesopfern.
  • Nach den Erkenntnissen der Eisenbahn-Inspektion habe der Personen-Expresszug ein Haltesignal überfahren.

27 Menschen wurden den Angaben zufolge im Spital behandelt, von denen fünf mittelschwer und die übrigen leicht verletzt wurden. Ein Abgleich mit den Passagierlisten ergab, dass niemand mehr vermisst werde.

Zahlreiche Rettungskräfte wie Feuerwehrleute, Sanitäter und Ärzte sowie mindestens ein Rettungshelikopter eilten zum Unglücksort, der rund 100 Kilometer östlich von Prag liegt.

Dort waren die Lokomotiven beider Züge frontal zusammengestossen. Fast komplett zerstört wurde der erste Wagen des Personenzugs, der sich direkt hinter der Lok befand. Auf Bildern war zu sehen, dass die Bahn entgleiste und zusammengedrückt wurde. Der Sachschaden wurde auf umgerechnet mehr als viereinhalb Millionen Franken geschätzt.

Mehr als 300 Passagiere an Bord

Der nächtliche Schnellzug des privaten Bahnunternehmens Regiojet war auf dem Weg von Prag ins slowakische Kosice gewesen und gerade eine Stunde unterwegs, als es zu dem Unglück kam. An Bord waren nach Angaben der Feuerwehr rund 380 Passagiere. Viele Ukrainer nutzen die Verbindung über die Slowakei weiter nach Tschop im äussersten Westen der Ukraine, um ihr Heimatland zu besuchen. Die unverletzten Fahrgäste wurden mit Bussen in Notunterkünfte gebracht.

Nachtszene eines entgleisten Zugs mit Feuerwehrleuten bei der Arbeit.
Legende: Einer der Wagen des Personenzuges wurde bei der Kollision schwer beschädigt. EPA/Jiri Sejkora

Neben Innenminister Rakusan begab sich auch Verkehrsminister Martin Kupka umgehend zur Unglücksstelle. Kupka äusserte sich am Donnerstag zur mutmasslichen Unglücksursache. Nach den Erkenntnissen der Eisenbahn-Inspektion habe der Personen-Expresszug ein Haltesignal überfahren. «Ob es sich um einen technischen Defekt, einen menschlichen Fehler oder eine Kombination beider Faktoren handelte, ist Gegenstand detaillierter Untersuchungen», teilte Kupka auf der Online-Plattform X mit. Es sei noch zu früh, daraus konkrete Schlüsse zu ziehen.

Güterzug transportierte Chemikalie

Der Güterzug hatte nach ersten Informationen die ätzende Chemikalie Calciumcarbid geladen, die ersten beiden Wagen waren aber aus Sicherheitsgründen leer. Zu dem Unglück kam es an der neuen Haltestelle Pardubice-Zentrum, die gerade erst im Mai fertiggestellt worden war.

Regierungschef Petr Fiala drückte den Angehörigen der Toten über die Online-Plattform X sein Beileid aus. «Die Kollision der beiden Züge in Pardubice ist ein grosses Unglück», schrieb er. «Wir denken alle an die Opfer und Verletzten.»

Der Streckenabschnitt war gerade erst für fast 300 Millionen Franken erneuert worden – einschliesslich neuer Signaltechnik. Auf der viel befahrenen West-Ost-Achse kam es stundenlang zu Zugausfällen und Verspätungen, betroffen waren unter anderem mehrere Verbindungen zwischen Prag und Wien.

Bereits Bahnunfälle in den letzten Jahren

In Tschechien kommt es immer mal wieder zu schweren Eisenbahnunfällen. Im August 2021 stiess ein Expresszug auf der eingleisigen Strecke zwischen Pilsen und Furth im Wald frontal mit einem Personenzug zusammen – drei Menschen kamen ums Leben, darunter die beiden Lokführer. Im Juli 2020 starben zwei Menschen beim Frontalzusammenstoss zweier Züge auf der Strecke von Karlovy Vary nach Johanngeorgenstadt.

SRF 4 News, 06.06.2024, 02:00 Uhr ; 

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