Es bahnt sich ein Konflikt an: Die Türkei sucht vor der Küste Zyperns nach Erdgas. Mittlerweile sind laut Angaben von Nachrichtenagenturen drei türkische Bohrschiffe vor Ort, um Probebohrungen durchzuführen. Die Schiffe werden von türkischen Fregatten begleitet, von der Kriegsmarine. Zypern kritisierte diese Aktion scharf, ebenso die EU.
Erdgasvorkommen im Mittelmeer: Dass es vor der Küste Zyperns überhaupt Erdgasvorkommen gibt, hatten Konzerne im Auftrag der Republik Zypern vor Jahren entdeckt.
Zyperns Wirtschaftszone: Die türkischen Bohrungen finden in der ausschliesslichen Wirtschaftszone Zyperns statt. In dieser hat – wie im Seevölkerrechtsabkommen der UNO geregelt wird – nur Zypern das Recht, die Ressourcen zu nutzen. 170 Staaten weltweit haben dieses Abkommen unterzeichnet, aber die Türkei nicht. «Sie weigert sich, das international geltende Recht für sich als gültig anzuerkennen», sagt die griechische Journalistin Rodothea Seralidou.
Anspruch der Türkei: Nach der Interpretation der Türkei sind die Rechte Zyperns viel beschränkter als das Seevölkerrecht vorsieht. Eine grosse Meeresfläche vor Zypern beansprucht die Türkei gar für sich, und in dieser befinden sich fünf Blöcke, in denen nach Erdgas gesucht wird. «Ausserdem ist die Türkei der Meinung, dass der Staat Zypern nicht das ganze Zypern vertritt. Die Türkei hat als einziges Land den von ihr besetzten Norden als unabhängige Republik Nordzypern anerkannt, und diese habe nach Auffassung der Türkei auch Anspruch auf die Erdgasvorkommen», so Seralidou.
Die EU: Im Moment habe die Türkei keine Angst davor, dass die EU einschreite, sagt Journalist Thomas Seibert aus der Türkei. Selbst wenn die EU mit Sanktionen droht, werde die Türkei gelassen bleiben. Man verlasse sich darauf, dass die EU in der Flüchtlingsfrage auf die Zusammenarbeit mit der Türkei angewiesen ist.
Der Zypernkonflikt: Zypern ist seit 1974 geteilt. Eine Lösung des Problems mit dem Erdgas sei nur möglich, wenn die beiden Seiten wieder miteinander reden, sagt Seibert.