Hunderte Kongolesen stehen Spalier am internationalen Flughafen der Hauptstadt Kinshasa. Einen Tag vor Wahlkampfbeginn warten sie hier auf ihren Kandidaten: Martin Fayulu. Fayulu sei die Chance auf Wandel, erklärt der 31-jährige Chérubin Kapenda.
Fayulu, der Eintageeinheitskandidat
Martin Fayulu sei schliesslich das Symbol der politischen Reife der kongolesischen Opposition. Vor bald zwei Wochen hatten sich verschiedene Oppositionsparteien mit Martin Fayulu auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Ein historischer Moment, so schien es. Die zersplitterte Opposition hatte es Joseph Kabila schliesslich 18 Jahre lang leicht gemacht, an der Macht zu bleiben.
Doch die Einigkeit über einen gemeinsamen Kandidaten dauerte gerade mal einen Tag. Dann zerbrach das Bündnis wieder. Diese Woche haben sich die zwei abgesprungenen Oppositionskandidaten Félix Thisekedi und Vital Kamerhe nun ihrerseits zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Die Enttäuschung darüber ist in Kinshasa noch immer gross.
«Die Politiker haben uns damit betrogen», empört sich Gloria Bungulu. Sie würden nur an sich selbst denken, anstatt an die Nation. Denn es sei klar, dass nur eine geeinte Opposition verhindern könne, dass Joseph Kabilas Wunschnachfolger, Emmanuel Ramazani Shadary, ins Präsidentenamt gehievt werde. Und somit, dass das System Kabila weitergehe.
Keine gute Zeit unter Kabila
Doch das will niemand hier am Flughafen. Denn die Bilanz von 18 Jahren unter Kabila sei verheerend, ruft Student Jean-Pierre Matundu: «Sonst werden weiter Studenten getötet, wir haben weiterhin keine Gesundheitsversorgung, keine Jobs. Im Osten des Landes sind weit über hundert Rebellengruppen aktiv – Kabila schafft es nicht einmal, für Sicherheit zu sorgen.»
Armut, Arbeitslosigkeit, Krieg, Korruption: Die Kongolesen wollen endlich einen Strich ziehen unter die Ära Kabila. Mit der Unterstützung Kabilas für seinen Wunschnachfolger und zwei Oppositionskandidaten wird das allerdings schwierig werden.