In Wien wurden drei Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift wegen Terrorgefahr abgesagt. Die österreichischen Behörden gaben bekannt, dass zwei Terrorverdächtige festgenommen wurden. Einer habe kürzlich einen Treueschwur auf den Anführer der Terrororganisation IS geleistet. Was Taylor Swift für Islamisten verkörpert, erklärt SRF-Redaktor Daniel Glaus.
Warum passiert das ausgerechnet bei Taylor-Swift-Veranstaltungen?
Taylor Swift gilt als selbstbewusste Frau und ihre Fans stehen sozusagen für das Gegenteil dessen, was salafistische Dschihadisten, Islamisten und IS-Anhänger verfolgen. Diese Konzerte vermitteln offensichtlich Lebensfreude. Schon 2017 griff ein IS-Anhänger ein Konzert von Ariana Grande an und tötete mehrere Menschen. Für gewaltbereite Männer sind junge Frauen, die ihr Leben frei leben, geradezu ein Hassobjekt. Es geht nicht um Frömmigkeit und nicht um religiöse Gefühle bei diesen jungen, gewaltbereiten Tätern.
Die Konzerte in Wien wurden abgesagt. Hat der Islamische Staat damit sein Ziel erreicht?
Die Hauptnachricht ist, dass die Anschläge verhindert wurden und dass die Verdächtigen festgenommen wurden. Vielleicht wurden diese Männer aus Syrien oder aus Afghanistan gesteuert. Im engeren Sinne war das aus Sicht der Terrororganisation kein Erfolg, denn sie wollen Anschläge verüben. Nur so können sie ein Siegerimage verbreiten, das sie für Nachwuchs und für Geld brauchen.
Sind Konzerte zurzeit generell ein interessantes Ziel für Attentate?
Ja, öffentliche Veranstaltungen werden schon länger von den Sicherheitsbehörden als Risiko-Orte eingestuft. Auch 2015 in Paris im Bataclan war das Ziel ein Konzert. Aber man muss das schon genereller sehen. Der IS hat es nicht nur auf Konzerte abgesehen. Im Visier sind alle Veranstaltungen, die in die Propaganda des IS passen. Da muss man in der ganzen Breite denken und alles einbeziehen, das zu unserer westlichen freien Kultur gehört.
Warum ausgerechnet in Wien?
Was die österreichische Hauptstadt betrifft, erinnert man sich an den Anschlag von 2020. Es zeigt sich, dass Wien offensichtlich so etwas wie ein Hotspot geblieben ist. Als sich der IS vor rund zehn Jahren gegründet hatte, war Wien so was wie ein Anziehungspunkt durch dschihadistische Prediger, auch für Schweizer IS-Sympathisanten übrigens.
Ist die Terrorgefahr in der Schweiz auch so gross?
In der Schweiz ist die Terrorbedrohungslage gemäss den Behörden akzentuiert. Ein Ausdruck davon ist die Verhaftung zweier Minderjähriger in Zürich im Vorfeld zur Pride. Sie planten offenbar Anschläge gegen die Veranstaltung im Juni.