Robert Mugabe, Simbabwe, seit 1980
Internationale Ächtung, Einreiseverbot in die Länder der EU, eingefrorene Konten, gesperrte Bankkredite – Simbabwes Präsident Robert Mugabe wird in grossen Teilen der Welt nicht gern gesehen. Im Jahr 1980 hatte der ehemalige Befreiungskämpfer Mugabe die Herrschaft übernommen. Dann avancierte er schnell zum Diktator und seit dem Ende der 1980er Jahre spielt sich der heute 90-jährige Mugabe ungeniert als Sprachrohr des gesamten afrikanischen Südens auf.
Vetternwirtschaft und Korruption in Tateinheit mit Misswirtschaft und Zerstörungen haben indes sein Land längst an den Rand des Abgrunds gebracht, sodass Simbabwe immer wieder mit verheerenden Hungersnöten kämpfen muss. Regt sich dagegen Widerstand unter den Menschen in Simbabwe, begegnet Mugabe dem mit grausamster Waffengewalt. Bis heute sind Tausende umgekommen.
Aktuell hat das Militär in Simbabwe die Macht übernommen und Mugabe unter Hausarrest gestellt, nachdem dieser den von den Generälen respektierten Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa entlassen hatte. Mugabe wird vorgeworfen, darauf hingearbeitet zu haben, die unbeliebte First Lady Grace Mugabe als Nachfolgerin aufzubauen.
Doch auch einige seiner Amtskollegen auf dem Kontinent regieren seit über zwei Jahrzehnten ihren Staat auf diktatorische Art und Weise.
Teodoro Obiang Nguema, Äquatorialguinea, seit 1979
Teodoro Obiang Nguema ist bereits seit 1979 im Amt und zählt damit zu den dienstältesten Despoten dieser Erde. Ende der 1970er Jahre hatte er sich mit tatkräftiger Unterstützung der Sowjetunion an die Macht geputscht.
Bis heute werden sämtliche Wahlen des Landes manipuliert. Offiziell ist Äquatorialguinea ein demokratisches Land. In der Realität hat Nguemas Demokratische Partei die absolute Macht. Der Diktator stützt sich auf paramilitärische Gruppen und auf seine Armee. So werden Putschisten und Regimekritiker von Fall zu Fall hingerichtet.
Die Republik Äquatorialguinea ist drittgrösster Erdölexporteur des afrikanischen Kontinents. In dem daraus resultierenden Geldsegen liegt ein weiterer Grund für die relative Ruhe im Lande. Im Februar 1997 gab Nguema öffentlich zu, dass die Menschenrechte systematisch verletzt wurden.
Paul Biya, Kamerun, seit 1982
Biya regiert das Land seit fast 35 Jahren diktatorisch. Ihm werden Vetternwirtschaft und Korruption vorgeworfen. Die kamerunische Regierung lehnt die Unabhängigkeitsbestrebungen der englischsprachigen Landesteile vehement ab. Proteste werden dabei brutal von der Armee unterdrückt.
Seine Amtsgeschäfte führt er gern von einem Luxushotel in Genf aus. Biya lebt diskret und geniesst seinen unbestrittenen Reichtum eher still und fern der Heimat. Wie andere Länder am Golf von Guinea ist Kamerun als ölreiches Land politisch vergleichsweise stabil. Die Beziehungen zu westlichen Regierungen sind gut, besonders zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.
König Mswati III. Makhosetive, Swasiland, seit 1986
Mswati III. ist der einzige rein absolutistisch regierende Herrscher auf dem afrikanischen Kontinent. 18 Jahre alt war der Monarch, als er im Jahr 1986 den Thron in Mbabane bestieg. Bis heute verfügt das südafrikanische Land über kein Parlament, der König gestattet oppositionelles Gedankengut ebenso wenig wie die leiseste Kritik an der Legitimation seiner uneingeschränkten Herrschaft.
In dem Land mit rund 1,3 Millionen Einwohnern herrschen bitterste Armut. Abgesehen von allen uralten archaischen und polygamen Traditionen (Mswati hat 13 Frauen, sein Vater offenbar 120) pflegen die korrupten Eliten Swasilands dagegen einen sehr westlich geprägten Lebensstil. Der König, dessen Privatvermögen auf rund 200 Millionen US-Dollar geschätzt wird, liebt Autos von Mercedes Benz.
Yoweri Museveni, Uganda, seit 1986
Das Land verzeichnete in den letzten Jahren ein hohes Wirtschaftswachstum und erzielte auch in der Armutsbekämpfung Erfolge. Trotzdem hat der Präsident gerade in Ugandas Städten viele Kritiker. Seit Jahren fordern diese seinen Abgang und weisen auf den Nepotismus und die Menschenrechtsverletzungen des Regimes hin.
Durch eine meist subtile, aber wirkungsvolle Repressionspolitik, die auf Musevenis enger Verbundenheit mit der Armee basiert, sorgt Museveni dafür, dass solche Stimmen nicht zu laut werden.
Auf internationaler Ebene hält sich die Regierung die Kritiker derweil durch eine geschickte Aussen- und Flüchtlingspolitik vom Leib: Weil Uganda in Somalia an vorderster Front den islamistischen Terror bekämpft und daheim Hunderttausende von Flüchtlingen aus dem Südsudan aufnimmt, scheinen die westlichen Geberstaaten bereit, beim Thema Demokratie und Menschenrechte ein Auge zuzudrücken. Gerade in ländlichen Gegenden hat der Präsident, der oft mit einem Cowboyhut auftritt, viele Anhänger.
Idriss Deby, Tschad, seit 1990
Der ausgebildete Kampfpilot Deby unterstützte erst den Diktator Hissène Habré im Bürgerkrieg, bevor er ihn 1990 mit einer Rebellenarmee stürzte. 2004 hob die von Debys Partei dominierte Nationalversammlung die in der Verfassung vorgesehene Beschränkung auf zwei Amtszeiten auf.
Zwar lässt Deby regelmässig Wahlen abhalten, im Demokratieranking von «The Economist» belegt der Tschad trotzdem den drittletzten Platz: Rang 165. Nach einem Friedensabkommen fand 2011 zum ersten Mal seit neun Jahren ein Wahlgang statt, den die Opposition nicht boykottierte.
Immer wieder greifen Rebellentruppen die Regierung an. Viele westliche Staaten unterstützen dabei Deby – allen voran Frankreich, das durch ein Militärabkommen Soldaten im Tschad stationiert hat.
Isayas Afewerki, Eritrea, seit 1993
Isayas Afewerki, Präsident auf unbegrenzte Zeit und Generalsekretär der einzigen erlaubten Partei von Eritrea, hat seit 1993 eine Diktatur errichtet, die als eine der autoritärsten der Welt gilt. Unter seiner Führung entwickelte sich Eritrea vom einstigen Hoffnungsträger zu einem Staat, in dem politische Gefangene in Kellerverliesen und fensterlosen Schiffscontainern in der Wüste eingesperrt werden, wie Amnesty International berichtet.
Der Wehrdienst ist verpflichtend und kann lebenslang sein. Willkürliche Festnahmen und Folter sind alles andere als selten. Freie Wahlen sind Fremdwörter, in einer Diktatur, die die Politik der gezielten Todesschüsse bei Fluchtversuchen aus dem Land unterstützt. Und: Im Welthungerhilfe-Index der deutschen Hungerhilfe belegt das Land den zweitletzten Platz.
Omar al-Baschir, Sudan, seit 1993
Er gilt als einer der brutalsten Diktatoren weltweit: Omar Hassan al-Baschir putschte sich 1989 an die Spitze des Sudans und errichtete ein autoritäres, streng islamistisches Regime. Vier Jahre später wurde er auch formell Staatspräsident.
Seit 2003 liess der Machthaber im Kampf gegen Rebellen, die sich gegen die Unterdrückung auflehnten, die Bevölkerung der Provinz Darfur töten, Flugzeuge der Regierung warfen Bomben auf Zivilisten ab. Hunderttausende Einwohner starben. Der Internationale Strafgerichtshof stellte deshalb gegen al-Baschir Haftbefehle wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wegen des Verdachts auf Völkermord aus.
Die Regierung führte ausserdem in Khartum einen brutalen Krieg gegen den um Unabhängigkeit kämpfenden Süden des Landes, der insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen das Leben kostete. 2005 endete der Konflikt, der Sudan ist heute geteilt.