Das Wichtigste in Kürze
- Aus der östlich von Damaskus liegenden Region Ost-Ghuta werden Dutzende Tote durch Luftangriffe gemeldet.
- Die Region wird seit 2013 von syrischen Regierungstruppen belagert. Bis zu 400'000 Menschen sollen dort eingeschlossen sein.
- Auch in Damaskus sollen mehrere Menschen umgekommen sein – durch aus Ost-Ghuta abgefeuerte Mörsergranaten.
- Laut Beobachtern könnte eine Offensive der syrischen Truppen auf das Gebiet unmittelbar bevorstehen.
Bei neuen Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf das syrische Rebellengebiet Ost-Ghuta nahe der Hauptstadt Damaskus sind laut Aktivisten mindestens 98 Zivilisten ums Leben gekommen. Darunter sollen auch viele Frauen und Kinder sein. Die den Rebellen nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zudem etwa 470 Verletzte.
Hunderttausende Menschen eingeschlossen
Die Region Ost-Ghuta gehört in dem Bürgerkriegsland zu den letzten Gebieten, die noch unter Kontrolle von Rebellen stehen. Dominiert werden die Regierungsgegner dort von islamistischen Milizen.
Das Gebiet ist seit Jahren von Regierungstruppen eingeschlossen. Rund 400'000 Menschen sind wegen der Blockade fast vollständig von der Aussenwelt abgeschnitten. Helfer berichten von einer dramatischen humanitären Lage. Es fehlt an Nahrung und medizinischer Versorgung.
Kaum mehr Medikamente
«Unsere Krankenhäuser sind überfüllt mit Verwundeten, uns gehen Anästhetika und andere wichtige Medikamente aus», sagte ein Arzt, der nur seinen Vornamen Mohammed nennen wollte, der Nachrichtenagentur dpa. Von Flugzeugen aus werde auf alles geschossen, was sich in den Wohngebieten bewege. «Auch auf Krankenwagen.»
Aktivisten der Region meldeten Angriffe auf zahlreiche Orte. Laut den Menschenrechtsbeobachtern wurden vor allem Wohngebiete getroffen. Bilder in Sozialen Medien zeigten Menschen, die verzweifelt versuchten, Überlebende aus zerstörten Häusern zu retten. Bereits am Wochenende hatte es Angriffe auf Ost-Ghuta gegeben.
Steht eine Offensive auf Ost-Ghuta bevor?
Regierungsnahe syrische Medien berichteten, die Angriffe kämen in Vorbereitung einer Bodenoffensive auf Ost-Ghuta. Bereits in den vergangenen Wochen war dort die Gewalt immer wieder eskaliert. Keine der beiden Seiten konnte jedoch entscheidende Geländegewinne erzielen. Alle Versuche, eine Waffenruhe für das schwer umkämpfte Gebiet zu erreichen, waren in der Vergangenheit gescheitert.
Allein in den letzten Tagen sollen in Ost-Ghuta laut der Beobachtungsstelle mehr als 245 Zivilisten durch Luftangriffe getötet worden sein. Bei Gegenangriffen der Rebellen auf Damaskus habe es durch Mörsergranaten-Beschuss rund 20 Tote gegeben.