- Eine unabhängige Expertengruppe hat angesichts der Coronakrise eine Überarbeitung von Vorschriften bei der Weltgesundheitsorganisation WHO angeregt.
- Gleichzeitig fordert die Europäische Union eine unabhängige Untersuchung des Umgangs der Organisation mit der Pandemie.
- Die WHO kündigte an, diese Untersuchung baldmöglichst zu starten.
Die WHO plant eine unabhängige Überprüfung des Umgangs mit der Coronavirus-Pandemie und bekommt dafür Unterstützung aus China. Eine solche Untersuchung solle zum frühestmöglichen Zeitpunkt starten, kündigte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus zu Beginn der virtuellen Jahresversammlung der Genfer Organisation an. «Wir alle können Lehren aus dieser Pandemie ziehen. Jedes Land und jede Organisation muss seine Reaktionen überprüfen und aus den Erfahrungen lernen.» Der Resolutionsentwurf der EU wird von 116 der 194 Mitgliedsstaaten unterstützt.
Reiseempfehlungen sollen überdacht werden
Das unabhängige Gremium, das die WHO-Arbeit bei Notlagen überwachen soll, forderte in einem ersten Bericht ein Überarbeiten der Grenz- und Reiseempfehlungen. Zudem fordert der Bericht eine Überarbeitung des Systems der Erklärung einer «gesundheitlichen Notlage von internationaler Bedeutung». Viele Länder hätten darauf nicht angemessen mit Vorbereitungen reagiert. Besser sei vielleicht ein Alarmsystem mit mehreren Stufen.
Fehlende Reisewarnungen sind ein Kernpunkt der US-Kritik an der WHO. Nur weil Chinas Grenzen nach dem Corona-Ausbruch offen blieben, habe sich das Virus um die Welt verbreiten können. Präsident Donald Trump wirft der WHO vor, vor China zu buckeln. Er hat die US-Beiträge an die Organisation gestoppt und eine Untersuchung eingeleitet, um vermeintliche Fehlleistungen der WHO zu untersuchen.