- Das Internationale Olympische Komitee (IOC) will keine russischen und belarussischen Funktionäre ausschliessen.
- Das teilte das IOC am Montag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA als Reaktion auf die entsprechende Schweizer Forderung mit.
- IOC-Mitglieder würden als Einzelpersonen vom IOC gewählt und gemäss der Olympischen Charta nicht ihr Land im Gremium vertreten, schrieb das IOC.
Zurzeit gibt es laut IOC jedoch keine Treffen des Komitees, an denen russische IOC-Mitglieder teilnehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges forderte die Schweiz vom IOC den Ausschluss von russischen und belarussischen Funktionären aus Spitzenämtern in internationalen Sportverbänden. Sportministerin Viola Amherd schickte am Donnerstag dazu einen Brief an IOC-Präsident Thomas Bach.
Das IOC wolle weiterhin Personen und Organisationen «anprangern, die für diesen Krieg verantwortlich sind und den olympischen Frieden verletzen», heisst es in der Mitteilung weiter. Das IOC beobachte die Situation weiterhin genau und behalte sich das Recht vor, die Massnahmen je nach weiteren Entwicklungen anzupassen.
IOC-Mitglied spricht von «symbolischen Gesten»
IOC-Mitglied Richard Pound hält es für fragwürdig, dass das IOC nur den Ausschluss von Athleten empfiehlt, nicht aber von russischen Funktionären. «Es erscheint unverständlich, dass die Strafen hier selektiv sind», sagte der Kanadier in einem Interview des Deutschlandfunks. Eine klare Aussage, ob die russischen IOC-Mitglieder suspendiert werden sollten, vermied Pound jedoch.
In den Kontakten von IOC-Präsident Thomas Bach und FIFA-Chef Gianni Infantino zu Russlands Präsident Wladimir Putin sieht Pound jedoch nichts Falsches. Beide hatten unter anderem 2018 mit Putin ein Spiel der Fussball-WM in Moskau angesehen. Auch bei den Olympischen Spielen 2014 und danach zeigte sich Bach an Putins Seite, der kurz nach den Sotschi-Spielen auf der Krim einmarschierte und am 24. Februar dieses Jahres kurz nach den Winterspielen in Peking den Angriffskrieg auf die Ukraine startete.
«Vieles von diesen Dingen sind symbolische Gesten. Infantino und Thomas haben keine Divisionen oder Panzer. Es ist wichtig, die bestmöglichen Beziehungen zu Regierungsoffiziellen zu haben, weil in vielen Ländern, praktisch allen, die Regierungen sehr wichtig sind, beim Sportstättenbau und so weiter», sagte Pound im Interview mit Blick auf den IOC-Chef und den Präsidenten des Weltfussballverbands.