Betroffen waren Prinzen, Geschäftsleute und hochrangige Politiker mit Verdacht auf Korruption – Kronprinz Mohammed bin Salman hatte die Persönlichkeiten im Luxushotel Ritz Carlton in Riad im Herbst einsperren lassen.
Die Verhaftungen scheinen sich gelohnt zu haben: Viele der Vorgeladenen mussten einen Ausgleich zahlen, umgerechnet mehr als 85 Milliarden Euro. Die Persönlichkeiten büssten mit Vermögenswerten, darunter auch Immobilien, Handelsgesellschaften, Wertpapiere und Bargeld.
Noch befänden sich 56 Menschen in Gewahrsam, erklärte der saudische Generalstaatsanwalt Saud al-Mudschib. Diejenigen, die bereits freigekommen seien, hätten entweder die gegen sie erhobenen Vorwürfe zugegeben und sich mit der Regierung geeinigt, oder es habe keine ausreichenden Beweise gegeben.
Vor wenigen Tagen war auch der saudische Prinz und Milliardär Al-Walid bin Talal nach monatelangem Arrest wieder freigekommen. Er ist laut «Forbes» einer der reichsten Männer der Welt. Es wird angenommen, dass er und andere riesige Summen dafür zahlten, das Luxushotel verlassen zu dürfen und einem Prozess zu entgehen.
Beobachter sahen hinter dem Vorgehen den Versuch des einflussreichen Kronprinzen Mohammed bin Salman, seine Macht zu festigen. Der 32-Jährige gilt als eigentlicher Herrscher des Landes und steht auch an der Spitze eines neu geschaffenen Anti-Korruptions-Ausschusses. Zudem braucht das Königreich grosse Summen für den Umbau seiner Wirtschaft, bei dem die Erlöse aus der Anti-Korruptions-Kampagne helfen könnten.