Zum Inhalt springen

Nach Imamoğlus Verhaftung Türkische Polizei nimmt Hunderte Demonstranten fest

  • Den dritten Abend in Folge hat es in der Türkei Demonstrationen gegeben.
  • Zehntausende Menschen protestierten gegen die Verhaftung des Istanbuler Stadtpräsidenten Ekrem Imamoğlu.
  • Nach jüngsten Informationen sind am Freitagabend mehr als 340 Menschen festgenommen worden.

Trotz Demonstrationsverboten versammelten sich die Demonstrierenden in mehr als einem Dutzend Städten – darunter in der Hauptstadt Ankara und der grössten Stadt des Landes, Istanbul. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein.

Die Vorgeschichte: Verhaftung von Ekrem Imamoğlu

Box aufklappen Box zuklappen
Der türkische Oppositionspolitiker Ekrem Imamoğlu.
Legende: Der türkische Oppositionspolitiker Ekrem Imamoğlu. Keystone/Oliver Berg (Archiv)

Der Stadtpräsident von Istanbul, Ekrem Imamoğlu, war am Mittwoch verhaftet worden, unter anderem, weil er die verbotene Arbeiterpartei PKK unterstützt haben soll. Der Schritt kam wenige Tage bevor ihn seine Partei zum Kandidaten nominieren wollte, um bei den Wahlen gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan anzutreten. Imamoğlus Partei wirft der Regierung Präsident Erdogan vor, einen politischen Gegner ausschalten zu wollen.

Imamoğlus Partei, die zu den Protesten aufgerufen hat, sprach von 300'000 Menschen, die sich versammelt hätten. Die Polizei löste in Ankara und Izmir Demonstrationen auf. Dort ist es laut Nachrichtenagenturen ebenfalls zu Zusammenstössen mit der Polizei gekommen.

Nach Angaben des türkischen Innenministeriums wurden 343 Menschen in mehreren Städten festgenommen. Zuvor war noch von 97 Festnahmen die Rede gewesen. Ziel der Massnahmen sei es, eine «Störung der öffentlichen Ordnung» zu verhindern, erklärte das Ministerium. Die Behörden würden «Chaos und Provokationen» nicht dulden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte vor weiteren Kundgebungen der Opposition am Wochenende. Er werde eine Störung der öffentlichen Ordnung nicht hinnehmen, sagte Erdogan.

Imamoğlu spricht von politischem Putsch

Schon seit Mittwoch gehen Zehntausende Menschen in Istanbul, Ankara und anderen Städten gegen die Festnahme Imamoğlu auf die Strasse. Ekrem Imamoğlu verurteilte die Ermittlungen in einem X-Post am Samstag als «politischen Putsch» und fügte hinzu: «Ich rufe mein Volk auf. Mit eurer Unterstützung werden wir zuerst diesen Putsch vereiteln, und dann werden wir diejenigen fortschicken, die uns dies erleben liessen.»

Imamoğlu soll am Samstag einem Gericht vorgeführt werden. Unterdessen wurden 56 Social-Media-Nutzende unter dem Vorwurf der Anstiftung zu Unruhen festgenommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

SRF 4 News, 21.03.2025, 22:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel