Im Nordirak haben die Kurden mit Hilfe der US-Luftwaffe weitere Erfolge gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) erzielt: Nach ihrem Vorstoss zum strategisch wichtigen Mossul-Staudamm konnten kurdische Einheiten offenbar grosse Teile der Talsperre unter ihre Kontrolle bringen – mit Unterstützung der US-Luftwaffe.
Noch ist unklar, wie weit die Kurden die Talsperre tatsächlich kontrollieren. Die kurdische Nachrichtenagentur Basnews berichtete, die Peschmerga hätten sie mit Hilfe von US-Luftangriffen vollständig unter Kontrolle gebracht.
IS dementiert Niederlage
Die kurdische Nachrichtenseite Rudaw meldete, die Rückeroberung sei noch im Gange, gehe aber schnell voran. Auch ein Sprecher der irakischen Armee sagte in Bagdad, einige Teile des Areals seien noch nicht befreit. Die IS-Terrorgruppe dementierte zugleich die Meldung, sie habe die Kontrolle über den Damm verloren.
Basnews berichtete, bei den Angriffen auf den Damm hätten US-Flugzeuge Stellungen der Dschihadisten bombardiert. Dutzende Extremisten seien bei den Kämpfen getötet worden. Zuvor hatte bereits das US-Zentralkommando in Tampa (Florida) mitgeteilt, Kampfjets und unbemannte Drohnen hätten erfolgreiche Schläge gegen IS-Stellungen nahe dem Staudamm ausgeführt.
US-Präsident Barack Obama wies auf die Wichtigkeit der US-Luftangriffe hin. Der Ausfall des Staudamms könnte das Leben von einer Vielzahl von Zivilisten, darunter US-Bürger und die amerikanische Botschaft in Bagdad, gefährden.
Christen und Jesiden werden vertrieben oder ermordet
Die sunnitischen Terroristen, die sich als Gotteskrieger ihres kürzlich ausgerufenen «Kalifats» sehen, hatten den Staudamm am 7. August erobert und damit die Kontrolle über die Wasser- und Stromversorgung weiter Landesteile erlangt.
Zu diesem Zeitpunkt wurde der Nordirak wegen des fehlenden Widerstands der irakischen Armee von den IS-Kämpfern förmlich überrannt. Die Extremisten gehen mit äusserster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor, insbesondere gegen Angehörige religiöser Minderheiten wie kurdische Jesiden und Christen, die nicht bereit sind, zum sunnitischen Islam überzutreten.
IS auch in Syrien unter Beschuss
Luftangriffe hagelte es auf die IS-Kämpfer am Wochenende auch in Syrien: Dort starben nach Angaben von syrischen Aktivisten mindestens 31 Kämpfer der Dschihadisten-Gruppe bei Luftschlägen der syrischen Armee. Die Luftwaffe von Staatschef Baschar al-Assad habe am Sonntag 25 Angriffe auf Stellungen der Extremisten in der nördlichen Provinz Rakka geflogen, hiess es.
Berlin denkt über Waffenhilfe nach
Nachdem – neben den USA – bereits Frankreich und Grossbritannien den irakischen Kurden militärische Hilfe im Kampf gegen die IS-Terroristen angeboten hatten, ist nun auch Deutschland aus der Deckung gekommen: Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier hielt sich am Samstag zu einem Besuch im Irak auf und sicherte den Menschen im Land Unterstützung zu.