Allein seit Anfang letzter Woche sind 200'000 Menschen vor den islamistischen Terroristen geflohen. Viele Flüchtlinge seien am Rand ihrer Kräfte, berichtet das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Am schlechtesten geht es den rund 30'000 Flüchtlingen im Sindschar-Gebirge.
Seit Tagen harren sie dort ohne Wasser und Nahrung aus und hoffen auf Hilfe. Der Sprecher des Zentralrats der Jesiden in Deutschland sagte, viele der Flüchtlinge seien akut vom Tode bedroht. UNO-Experten teilen diese Ansicht.
Auch SRF-Korrespondent Pascal Weber berichtet von erschütternden Bilden. «Man kann sich gar nicht vorstellen, was im Norden des Irak geschieht.» Ein Helfer, der mehrmals zu dem Berg Sindschar geflogen sei, habe ihm erzählt, dass Eltern ihre Kinder in den Helikopter hineingeworfen hätten, nur um ihre Kleinsten in Sicherheit zu bringen. «Die Situation verschlimmert sich hier von Stunde zu Stunde», so Weber.
Willkürliche Hinrichtungen
«Es muss dringend alles getan werden, um massenweise Gräueltaten und möglicherweise gar einen Völkermord» an Angehörigen der religiösen Minderheit zu verhindern, forderte die UNO-Sonderberichterstatterin für Minderheiten, Rita Izsák, in Genf.
Der UNO lägen Berichte vor, wonach IS-Mitglieder systematisch Jesiden und andere Angehörige von Minderheiten oder Andersgläubige in die Enge trieben, sagte der für willkürliche Hinrichtungen zuständige UNO-Sonderberichterstatter Christof Heyns.
Zugleich verwies die UNO-Berichterstatterin über Gewalt gegen Frauen, Rashida Manjoo, auf Informationen, IS-Mitglieder hätten Hunderte von Kindern und Frauen entführt und viele von ihnen vergewaltigt.