Es gab Zeiten, da war das einzig grüne an den Royals die Hutfarbe der Queen. Doch das ist vorbei. Gleich mehrere Mitglieder der Königsfamilie machten in der letzten Woche Schlagzeilen mit ihrer Liebe fürs Klima. Die Queen habe bei einem Empfang in Cardiff einem Gespräch über Umweltschutz gesagt, es werde nur geredet und nicht gehandelt. Das machte in den Medien schnell die Runde.
Prinz William kritisiert Bezos und Musk
Prinz William hat am Sonntag erstmals den «Earthshot»-Preis für Klimaschutz überreicht. Mit einer Million Pfund ein hochdotierter Preis.
Im Vorfeld hatte der Prinz der BBC ein ausführliches Interview gewährt und darin Weltraumprojekte kritisiert: «Wir müssen diesen Planeten retten, nicht neue Planeten erobern.» Das war ein klarer Seitenhieb gegen Elon Musk und Jeff Bezos, die kürzlich mit ihren Weltraumflügen Schlagzeilen machten.
Prinz Charles fährt mit Molke und Weisswein
Auch Williams Vater Prinz Charles lud zu einem langen Interview in seinen Garten ein. Umgeben von selbst gepflanzten Bäumen erklärte er, dass sein Aston Martin jetzt mit überschüssigem Weisswein und Molke fahre. Er esse an zwei Tagen die Woche weder Fisch noch Fleisch, eine Ernährung, die gut sei für die Umwelt. Darüber hinaus zeigte er Verständnis für rebellierende Klima-Demonstranten, die Strassen blockieren: «Natürlich verstehe ich deren Frust. Die Frage ist, wie wir können den Frust in eine konstruktive Richtung leiten können.»
Königliche Ländereien zu wenig naturnah
Doch wie grün sind die Royals selber? Prinz Charles macht sich tatsächlich schon lange für Klima-Ideen stark und wurde dafür früher auch belächelt. Auf seinen Immobilien, so sagt Charles seien Wärmepumpen und Solaranlagen installiert.
Aber auch dem Thronfolger wird, wie allen in der Königsfamilie, immer mal wieder vorgeworfen, sie nutzten Helikopter und Privatjets zu häufig. Und vor zwei Wochen zogen Demonstranten vor den Buckingham Palace und forderten eine Renaturierung der Ländereien. Die Königsfamilie sei die grösste Landbesitzerin und müsste mehr tun, findet etwa der bekannte Umweltaktivist Chris Peckham: «Beispielweise rund um das Schloss Balmoral sind grosse Flächen ohne Bäume. Das ist praktisch für die Vogeljagd. Doch eigentlich wäre es viel wichtiger, dieses Land zu renaturieren, damit dort wieder ein Wald wachsen könnte.»
Also je mehr die Royals in diesen Tagen den grünen Mahnfinger erheben, desto genauer schauen ihnen auch die Untertanen auf die Finger. Und die finden, da liegt noch mehr drin für die Umwelt.