Das Wichtigste in Kürze
- «Grossbritannien, der Brexit, zeigt uns den Weg zurück in die Freiheit», betonte die Präsidentschaftskandidatin vom Front National, Marine Le Pen, bei einer Rede in Paris.
- «Europa ist nicht die Lösung, sondern das Problem», erkärte sie weiter.
- Europa ist für Le Pen im besten Fall ein loser Staatenbund.
In zwei Monaten finden in Frankreich die Präsidentschaftswahlen statt. Marine Le Pen vom Front National wird gemäss Umfragen im ersten Wahlgang am meisten Stimmen erhalten.
«Brexit zeigt uns den Weg in die Freiheit»
Gestern Abend hat sie vor Diplomaten und zahlreichen internationalen Medienvertreten einmal mehr bekräftigt, dass Frankreich und die Europäische Union in ihren Augen keine gemeinsame Zukunft mehr haben.
Ihre Mine war ernst, der Ton ihrer Stimme auch. Nur einmal strahlte Le Pen während ihrer Rede – als sie von Grossbritannien sprach: «Grossbritannien, der Brexit, zeigt uns den Weg zurück in die Freiheit.»
«Europa ist nicht die Lösung, sondern das Problem»
Spricht Marine Le Pen über internationale Politik, dann fehlt nie das Vorbild Grossbitannien. Vorbildlich sind in ihren Augen nicht die britischen Politiker, sondern das Volk, das gegen die Meinung der politischen Eliten stimmte.
Vorbildlich sei das für das französische Volk: «Geht es um unsere Sicherheit, um die Kontrolle der Einwanderung, in Steuerfragen und in der Sozialpolitik – überall gilt: Europa ist nicht die Lösung, sondern das Problem.»
Ein anderes Europa bauen
Gewinnt sie die Wahl, will Marine Le Pen alle Verträge mit der EU kündigen und den Euro als Währung abschaffen: «Frau Merkel, Herr Schulz und die EU-Kommission werden akzeptieren müssen, dass wir ein anderes Europa bauen.» Europa ist für Le Pen im besten Fall ein loser Staatenbund.
Wie immer sprach Le Pen nicht davon, welchen Preis die lahmende französische Wirtschaft dafür zahlen müsste. Wahlkampf ist auch in Frankreich die Zeit der grossen Versprechen. Der Realitäts-Check folgt erst nach der Wahl.