- Laut Innenminister Gérald Darmanin laufen Polizeieinsätze gegen Dutzende «Personen» aus dem radikalisierten Milieu.
- Wegen Hassbotschaften im Internet würden über 80 Ermittlungen geführt, erklärt Darmanin.
- Diverse extrem-religiöse Verbände würden aufgelöst, führt der Innenminister aus.
- Unter Berufung auf eine Polizeiquelle berichten Medien schliesslich, dass Frankreich die Ausweisung von 231 radikalen Ausländern vorbereite.
Die Polizeieinsätze würden in den kommenden Tagen fortgesetzt, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit. Im französischen Verteidigungsrat war nach der brutalen Ermordung eines Lehrers in einem Pariser Vorort beschlossen worden, stärker gegen Radikalisierung vorzugehen und auch den Hass im Netz noch stärker in den Blick zu nehmen.
231 Radikale vor Landesverweis?
Seit dem Terrorakt in Conflans-Saint-Honorine seien rund 80 Beschwerden gegen die Verbreitung von Hass im Internet eröffnet worden, sagte der Minister. Es handle sich dabei etwa um Nachrichten, die die Tat des 18-jährigen Angreifers verherrlicht hätten. Darmanin kündigte auch an, in dieser Woche etliche Verbände in den Blick zu nehmen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet ferner, dass Frankreich die Ausschaffung von 231 Ausländern vorbereite, die auf einer Beobachtungsliste für vermutete extremistische religiöse Überzeugungen stünden.
Fatwa gegen Lehrer erlassen
Darmanin sprach auch davon, dass jener Vater, der im Netz gegen den Lehrer mobilisiert hatte, und andere «eine Fatwa gegen den Lehrer erlassen» hätten. Es gebe kein anderes Wort, sagte Darmanin.
Der Lehrer war am Freitagvormittag in einem Vorort von Paris brutal ermordet worden. Der Täter mit russisch-tschetschenischen Wurzeln wurde von der Polizei erschossen. Kurz nach der Tat hatte dieser im Netz noch damit geprahlt und geschrieben, der Pädagoge habe den Propheten Mohammed herabgesetzt.
Mord als islamistischer Terrorakt erfasst
Der 47-jährige Geschichtslehrer Samuel Paty hatte zum Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt. Daraufhin hatte der Vater einer Schülerin massiv im Netz gegen ihn mobilisiert. Präsident Macron hatte die Tat einen islamistischen Terrorakt genannt.