Gestern um 19.30 Uhr knallte es in Libanons Hauptstadt Beirut plötzlich. Was einige Menschen im ersten Moment sichtlich erschreckte, war ein Feuerwerk. Ganze 30 Minuten dauerte es. Die Regierung feierte damit sich selbst.
Gerangel um Kabinettsposten
Die meisten Menschen hatten noch gar nicht mitbekommen, dass sie nun endlich wieder eine Regierung hatten. Und als sie es erfuhren, feierte auch niemand in den Strassen. Das Gerangel um Kabinettsposten und Machtverteilung hatte vieles im Land über acht Monate lang regelrecht lahmgelegt – und das während einer schweren Wirtschaftskrise.
Ohne Rücksicht auf die zunehmende Not und Unzufriedenheit der Menschen hatten Politiker der verschiedenen konfessionellen Parteien um jeden Sitz in der neuen Regierung gestritten. Die Partei des sunnitischen Premierministers Saad Hariri hatte bei den letzten Parlamentswahlen Stimmen eingebüsst.
Die schiitische, Iran-nahe Hisbollah hatte hingegen zugelegt. Diese Kräfteverschiebung löste den monatelangen Machtkampf aus. Hariri stellte nach der Einigung sein neues Kabinett vor und versprach, die Wirtschaftsmisere im Land sowie ernsthafte Reformen anzugehen.