- Der französische Präsident Emmanuel Macron hat vor dem US-Kongress an seinen Amtskollegen Donald Trump appelliert, nicht vorschnell aus dem Atomabkommen mit Iran auszusteigen.
- Das Abkommen sei zwar nicht perfekt, es dürfe aber nicht aufgegeben werden, ohne etwas anderes an dessen Stelle zu haben.
- Die Souveränität der Länder in der Region müsse respektiert werden – darunter auch jene des Irans.
Für Frankreichs Präsidenten ist klar: Der Iran darf niemals Atomwaffen haben: «Nicht jetzt. Nicht in fünf Jahren. Nicht in zehn Jahren. Niemals!», fügte Macron in seiner Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses in Washington an. «Aber diese Politik sollte uns niemals zu einem Krieg im Nahen Osten verleiten.»
Es gebe mit dem Atomabkommen ein existierendes Rahmenwerk, um die nuklearen Aktivitäten Teherans zu kontrollieren, erklärte Macron. Er räumte ein, dass die Vereinbarung nicht perfekt sei. Man dürfe das Abkommen aber nicht aufgeben, ohne etwas anderes an seiner Stelle zu haben, erklärte er. Macron bekräftigte seine Absicht, in einem neuen Deal ein Gesamtkonzept für den Umgang mit dem Iran zu regeln.
«Kritischer Moment der Geschichte»
Macron hat in seiner Rede immer wieder ein gemeinsames Handeln in der Welt beschworen: eine klare Absage an Trumps «Amerika zuerst». Etwa mit einem flammenden Bekenntnis für internationale Zusammenarbeit und gegen Nationalismus hat sich der französische Staatspräsident von der Politik Donald Trumps distanziert. «Die Tür zur Welt zuzuschlagen, wird die Entwicklung der Welt nicht aufhalten», sagte er.
Man befinde sich in einem kritischen Moment der Geschichte, so Macron. Es sei dringend geboten, als globale Gemeinschaft internationale Organisationen wie die UNO oder die Nato zu schützen. «Wir können uns für Isolationismus, Rückzug und Nationalismus entscheiden. Das mag als ein vorübergehendes Mittel gegen unsere Ängste verlockend sein», sagte Macron. Man könne eine Zeit lang mit Furcht und Ängsten spielen – damit könne man aber nichts erschaffen.